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Aktives Handeln für Wald und Klima

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat tagte in Kiel
Von DFWR
Festveranstaltung auf Gut Emkendorf anlässlich der 73. DFWR-Jahrestagung in Kiel Foto: DFWR

Die 73. Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) fand in der ersten Junihälfte in Kiel statt. Dabei ging es vor allem um den Zustand der Wälder.

Der Status quo der Wälder ist laut Forstwirtschaft in Deutschland besorgniserregend. Die Zukunft für eine nachhaltige und klimafeste Waldbewirtschaftung stehe auf dem Spiel. Witterungsextreme, Schädlinge und Waldbrände hätten zu Kahlflächen und enormen Waldschäden geführt. „Wenn Politik und Gesellschaft nachhaltigen Klimaschutz betreiben sowie zukunftsfähige Wälder mit biologischer Vielfalt erhalten und entwickeln wollen, führt kein Weg an Waldbau, Waldumbau und Waldneugestaltung vorbei“, so DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.

Die Schäden seien so horrend, dass nach Berechnung des Thünen-Institutes bis zu 43 Mrd. € an Investitionen in einer Zeitspanne von drei Jahrzehnten benötigt würden. Diese dringenden Finanzmittel müssten unmittelbar in den klimafesten Umbau der Wälder und die Wiederbewaldung von Kahlflächen investiert werden.

Handeln ist nötig

Schirmbeck stellte einen Vergleich mit der Automobilindustrie an: „Übertragen auf die Forstwirtschaft heißt das, unsere Wälder müssen besser, zukunftsfähiger und klimastabil gemacht werden. Das geht nur durch aktives Handeln. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Engagierte Waldbesitzer sind die wichtigste Voraussetzung, damit die Anpassung der Wälder an den Klimawandel überhaupt gelingen kann. Wir brauchen zudem eine gut aufgestellte Forstwissenschaft und ausreichend qualifiziertes Personal. Dann können wir den klimatischen Herausforderungen gerecht werden und damit auch den Menschen“, betonte er.

Positiv bleiben

Werner Schwarz (CDU), Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, hob in seiner Festrede hervor: „Unsere Wälder sind mit all ihren wichtigen Funktionen von herausragender Bedeutung für unser Land. Sie sind durch den Klimawandel bedroht und gleichzeitig Teil der Lösung bei den großen Herausforderungen der Zukunft.“

Nur ein aktives waldbauliches Handeln nach den forstlichen Leitprinzipien der Nachhaltigkeit stärke unsere Wälder und mache sie fit für die Zukunft. Waldbesitzende und Forstbetriebe leisteten eine hervorragende Arbeit, damit die Wälder auch für kommende Generationen ihre vielfältigen Nutz- und Schutzleistungen erfüllen könnten. Sie brauchten angesichts der Fülle der Herausforderungen und gleichzeitig hohen gesellschaftlichen Erwartungen an den Wald verlässliche politische Rahmenbedingungen und angemessene Unterstützung. Dafür seien sowohl die Fortführung der GAK-Förderung als eines bewährten Instruments als auch das Beschreiten neuer Wege wie der Vergütung von Ökosystemleistungen der Wälder essenziell.

Entscheidende Rolle

Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sagte: „Schutz und Nutzung des Waldes können nur im Einklang funktionieren. Es ist deshalb an der Zeit, dass wir neu denken und gemeinsam Wege suchen, die in eine halbwegs sichere Waldzukunft führen. Deshalb suchen wir den Dialog mit allen Akteuren und Akteurinnen, die sich für den Wald engagieren.“

In der Unsicherheit des Klimawandels sei alles zu tun, um die Wissensgrundlagen durch Unterstützung der Forschung zu verbessern, unterstreicht der DFWR. Es werde eine ausreichende Zahl an Fachkräften benötigt, die an den forstlichen Bildungsstätten und Hochschulen qualifiziert werden.

„Wir benötigen für eine erfolgreiche Waldbewirtschaftung Flexibilität, rechtliche und finanzielle Handlungsspielräume und vor allem politisches Vertrauen. Zudem ist der ausgewogene Dreiklang aus Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder gegenüber allen einseitig dominierten Ausrichtungen die deutlich überlegene Strategie für unsere Wälder, um Klimaschutz, Biodiversität und regionale Wertschöpfung sicherzustellen“, so DFWR-Präsident Schirmbeck.

Auf der Jahrestagung wurden Forderungen und Erwartungen an die Regierung für eine zukunftsfähige Waldpolitik formuliert. Die am 6. Juni 2023 durch die Mitgliederversammlung beschlossene Kieler Erklärung findet sich im Internet unter: dfwr.de/download/4915/

Der DFWR stellt sich vor

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) ist die Stimme für rund zwei Millionen private und öffentliche Waldbesitzer, die die Fläche von etwa 11,4 Mio. ha Wald in Deutschland nachhaltig pflegen und bewirtschaften. Die Mitgliedsorganisationen des DFWR vertreten den Privat-, Staats- und Körperschaftswald, die Forstwissenschaft, die mit der Forstwirtschaft verbundenen berufsständischen Verbände und weitere mit der Erhaltung und Förderung des Waldes und der Forstwirtschaft befasste Organisationen.

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