Das war ein poetischer Schlagabtausch der besonderen Art in der Kulturwerkstatt Kühlhaus in Flensburg: Beim Poetry-Slam Hochdeutsch versus Plattdeutsch traten mit Mona Harry, Jann Wattjes und Shafia Khawaja drei hochdeutsche Teilnehmer gegen die plattdeutschen Vertreter Carina Dawert, Jan Graf und Sven Kamin an. Das Publikum entschied, welche der vorgetragenen Texte ihm besser gefielen.
„Poetry-Slam ist Vielfalt und kein Genre“, führte Moderator Björn Högsdal, selbst Poetry-Slammer, in den Dichterwettstreit ein. Wie vielfältig dies sein kann, bewiesen die sechs Vortragenden, deren Beiträge von traurig über lustig bis nachdenklich alles an Emotionen und Wortspielereien enthielten und damit für beste Unterhaltung im ausverkauften Kühlhaus sorgten. Dabei durften sie weder singen noch Requisiten oder Kostüme nutzen. Lediglich ihre gereimten, gedichteten, getexteten Worte auf Papier oder auf einem Tablet waren erlaubt. Was den Wedeler Poeten Sven Kamin nicht davon abhielt, den Tontechniker vom NDR in den Wahnsinn zu treiben, indem er mitunter auch mal die Bühne und somit das Mikrofon verließ oder eben stimmgewaltig und lautstark den Tonpegel überstieg.
Und auch für die Zuschauer, von denen ein Großteil noch nie bei einem Poetry-Slam gewesen war, galten Regeln: „Respect the Poet. Es gibt keine Buhrufe. Und: Applaus ist das Brot für die Künstler, also machen Sie davon reichlich Gebrauch“, erklärte Högsdal. Und so sorgten die Wortduellanten mit Geschichten über ihre Oma, über Roboter, Polaroidaufnahmen und Erlebnisse eines Fremden im niedersächsischen Dorf Großenkneten, mit Reisen in Sagen- oder Süßigkeitenwelten, Geschichten über Ausländerfeindlichkeit oder rosa Rasierklingenwerbung oder den Verlust von geliebten Menschen abwechselnd für Lachtränen, ernste Töne und Nachdenklichkeit. In der Teamwertung gewann Hochdeutsch, im Einzelfinale siegte Sven Kamin auf Plattdeutsch.