StartNachrichtenMarktMarktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 4122

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 4122

Schrot- und Mischfutterpreise gestiegen
Von Judith Wahl
Foto: Imago

Innerhalb der vergangenen vier Wochen hat sich der Rapsschrotpreis wieder befestigt. In dieser Woche werden im Schnitt hierzulande über 400 €/t gefordert. Die Schwankungsbreite ist mit über 50 €/t groß. Hintergrund sind die stark schwankenden Terminmarktnotierungen. Aus der Region Weser-Ems wird berichtet, dass in Niedersachsen prompte Ware nicht immer verfügbar ist und auch weiterhin mit einer knappen Marktversorgung gerechnet wird. Auch die Forderungen für Sojaschrot legen im Vergleich zum Vormonat zu. Schaut man auf die zurückliegende Woche, ist Sojaschrot im Schnitt etwas günstiger, wenn auch auf einem relativ hohen Niveau. Für GVO-freies Sojaschrot werden die Preise beim Landhandel nur auf Nachfrage und damit in Einzelfällen genannt. Viele Tierhalter versuchen, mit Rapsschrot in Kombination mit anderen Rohstoffen die GVO-freie Fütterung zu realisieren.

Die Preise von Rindermast- und Legehennenfutter geben im Monatsvergleich leicht nach. Milch­leistungs- und Ferkel- sowie Schweine- und Sauenmischfutter sind im Vergleich zum Vormonat teurer. Speziell Ferkelfutter hat deutlich zugelegt. Ein Grund hierfür ist die Teuerung des Premix.

Bei der Nachfrage nach Mischfutter wird von wenig Veränderung berichtet. Rinder haltende Betriebe fragen kontinuierlich Mischfutterkontrakte nach. Oftmals erfolgen Abschlüsse bis April oder Mai 2023. Dem Landhandel zufolge wurde bereits deutlich mehr als die Hälfte der Handelsmengen in Kontrakten gesichert. Langfristige Laufzeiten werden durch den Handel angeboten, doch dem wird eher mit Zurückhaltung begegnet. Kontrakte über ein Jahr bis Oktober 2023 sind demnach nur wenige abgeschlossen.

Die Schweinehalter leben dagegen eher von der Hand in den Mund. Es wurden in den zurückliegenden Wochen wenige Kontrakte zwischen Landhandel und Schweinehaltern geschlossen.

Längere Vorlaufzeiten

Aus Sicht des Handels wird hierzulande von einer normalen, guten Versorgungslage mit Rohstoffen berichtet. Die hiesige Futtergetreideernte war auskömmlich. Bei der Verfügbarkeit von Mais könnte es hier und da mal knapper werden. Derzeit gehen Marktteilnehmer allerdings davon aus, dass es nicht zu Engpässen kommen wird. Bei Futtermittelzusatzstoffen ist die Situation gegebenenfalls kritisch. Allgemein lässt sich sagen, dass teilweise die Vorlaufzeiten länger sind als in anderen Jahren, beispielsweise müssten anstelle von drei Tagen Rohstoffe ein bis zwei Wochen im Vorlauf geordert werden.

Die Grundfutterausstattung und auch deren Qualität ist in Jahren mit hohen Kraftfutterpreisen besonders wichtig. Hierzulande konnte der erste Schnitt in vielen Regionen erfolgreich eingebracht werden. Spätestens nach dem zweiten Schnitt kam es allerdings zu einer längeren Trockenphase ohne viel Wachstum. Zum Ende der Vegetationsperiode ist eine weitere Nutzung möglich. Doch den meisten Grünlandbetrieben fehlt ein Schnitt. Ebenso fallen die Erntemengen an Silomais kleiner aus. Seitens der Händler für Grundfutter wird signalisiert, dass sowohl Mais- als auch Grassilage gesucht wird. Das Angebot fällt klein aus. Speziell Biogasbetriebe sind auf der Suche nach Futter. In diesem Jahr wurde wegen der hohen Getreidepreise wenig Getreide als GPS geerntet.

Kontrakte über Teilmengen

Verglichen mit dem hohen Preisniveau vom Mai 2022 haben die Mischfutterpreise deutlich nachgegeben.

Auch in der nächsten Zeit werden die Kriegsfolgen jedoch Einfluss auf die Preisentwicklung haben. Rund 40 Mio. t Mais und Weizen alter und neuer Ernte könnten aus der Ukraine noch exportiert werden. In anderen Jahren wurde ein sehr großer Teil vor Wintereinbruch verschifft. Kommt es zu Schwierigkeiten beim Export aus der Ukraine, sind Aufschläge bei den Terminmarktnotierungen die Folge. Die Mischfutterpreise könnten in den nächsten Wochen je nach Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenpreise weiter zulegen. Zudem ist davon auszugehen, dass die Steigerung der Energiekosten ebenso in der Produktion von Mischfutter zu Buche schlagen wird. Das Absichern von Teilmengen sollte speziell von Tierhaltern überdacht werden, die bisher keine Kontrakte abgeschlossen haben.

Marktlage für die Woche vom 10. bis 16.10.2022

Getreide: Die Erzeugerpreise sind wieder gestiegen und erreichen zum Teil das Vorernteniveau. Der Ukraine-Krieg sorgt für steigende Rohstoffpreise.

Raps: Die Kurse sind in der Vorwoche weitergestiegen, obwohl der US-Sojakurs nachgegeben hat. Rohöl wurde dagegen wieder teurer.

Futtermittel: Der schwache US-Sojakurs hat auch die Preise für Sojaschrot reduziert. Rapsschrot wurde wieder teurer.

Kartoffeln: Gute Wetterbedingungen begünstigen einen zeitigen Abschluss der Kartoffelernte.

Schlachtrinder: Trotz der vergleichsweise geringen Stückzahlen stehen die Kurse für Schlachtkühe weiter unter Druck.

Schlachtschweine/-sauen: Trotz Angebotsüberhängen konnte sich der Basispreis in der Vorwoche behaupten.

Ferkel: In der laufenden Woche konnten sich die Ferkelkurse behaupten. Die Nachfrage bleibt jedoch ruhig.

Milch: Der Anstieg der Auszahlungspreise sollte noch einige Zeit anhalten, obwohl viele Produktpreise nicht weitersteigen.

Schlachtlämmer/-schafe: Obwohl die Stückzahlen zurückgegangen sind, zeigt sich die Nachfrage überfordert. Die Kurse gehen zurück.

Markttendenz für die Woche vom 17. bis 23.10.2022

Getreide: Mit steigenden Kursen erhöht sich auch das Risiko in der Vermarktung. Der schwache Eurokurs sorgt für eine belebte Exportnachfrage.

Raps: Rapsimporte bleiben teuer. Die Grundtendenz im Ölsaatenhandel bleibt nervös. Viele Erzeuger nutzen das aktuelle Verkaufsfenster.

Futtermittel: Die Forderungen für Futtergetreide sind angestiegen. Trotz der Rübenernte sind Schnitzel knapp und teuer.

Kartoffeln: Durch die reduzierte Kartoffelernte ist weniger Lagerware vorhanden. Die Kurse können sich bislang gut behaupten.

Schlachtrinder: Das Jungbullenangebot passt weiter gut zum Angebot. In der gesamten Fleischbranche fehlt Personal.

Schlachtschweine/-sauen: Das Angebot übersteigt die aktuelle Nachfrage. Die Schlachtereien fordern Preisabschläge.

Ferkel: Die Ferkelkurse sollte sich auch weiterhin entsprechend den Vorgaben vom Schweinemarkt entwickeln.

Milch: Die Anlieferung geht saisongemäß zurück, liegt jedoch über den Vorjahresmengen.

Schlachtlämmer/-schafe: Das hiesige Angebot wird durch Importe ergänzt. Die Nachfrage lässt dagegen nach.

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