In Deutschland wird immer weniger Fleisch produziert. Die gewerbliche Fleischerzeugung nahm im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 300.000 t oder 7,9 % auf 3,53 Mio. t ab, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).
Der seit einigen Jahren anhaltende Negativtrend der Fleischproduktion hat sich verstärkt. Vor vier Jahren wurden gut 4 Mio. t Fleisch erzeugt, im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 3,53 Mio. t. Alle wichtigen Tierarten verzeichneten im Berichtszeitraum Rückgänge, allerdings gab es große Unterschiede im Ausmaß.
Den Wiesbadener Statistikern zufolge waren die stärksten Einbußen im Bereich Schweinefleisch zu verzeichnen. Von Januar bis Juni kamen in den gewerblichen Schlachtbetrieben 23,78 Millionen Schweine an die Haken; das waren 2,33 Millionen oder 8,9 % weniger als in der Vorjahresperiode. Weil in Zeiten hoher Futterkosten die durchschnittlichen Schlachtgewichte um rund 1 kg auf 96,3 kg pro Tier fielen, nahm die Schweinefleischerzeugung um rund 254.000 t oder 10,1 % auf 2,27 Mio. t ab.
Schweinehaltung in Deutschland geht zurück
Ein wichtiger Grund dafür sei die rückläufige Schweinehaltung in Deutschland, erläuterte Destatis. Im Mai 2022 war der Bestand gegenüber der Vorjahreserhebung um 2,42 Millionen Tiere oder 9,8 % auf 22,29 Millionen Stück eingebrochen; das war das niedrigste Niveau seit der deutschen Vereinigung 1990. Werden auch Hausschlachtungen berücksichtigt, stammten im ersten Halbjahr 2022 in den Schlachtbetrieben rund 23,19 Millionen Schweine aus heimischen Ställen; im Vergleich zur Vorjahresperiode war das ein Minus von 2,36 Millionen Stück oder 9,2 %.
Nach dem Einbruch im vergangenen Jahr hat sich zwar die Zahl der hierzulande geschlachteten Schweine aus dem Ausland wieder um 3,9 % auf 622.100 Tiere erhöht, doch waren das im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 noch immer fast 844.000 Stück oder 59 % weniger. Hinzu kommt, dass im ersten Halbjahr 2022 auch weniger Ferkel nach Deutschland geliefert wurden, aus den Niederlanden beispielsweise 25 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Weniger Kühe und Schlachtkühe
Das Aufkommen an Schlachtrindern verringerte sich nach Angaben von Destatis gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 um 127.200 Tiere beziehungsweise 8,1 % auf etwas mehr als 1,44 Millionen Stück. Die daraus erzeugte Rindfleischmenge ging um 9,1 % auf 476.100 t zurück. Das mittlere Schlachtgewicht nahm dabei gegenüber der Vorjahresperiode um 3,6 kg auf 329,5 kg ab. Mitverantwortlich für das Minus bei der Rindfleischerzeugung waren die um gut 10 % auf 475.000 Stück gesunkenen Lieferungen von Kühen an die Schlachtbetriebe.
Aber auch bei Jungbullen einschließlich Ochsen fiel das Lebendangebot mit einem Rückgang von gut 47.200 Tieren oder 7,9 % deutlich kleiner als im ersten Halbjahr 2021 aus. Zudem wurden 8,2 % weniger Färsen und 0,8 % weniger Kälber geschlachtet.
Bei Schafen beziehungsweise Lämmern war ebenfalls ein spürbarer Rückgang des Aufkommens zu verzeichnen. Die gewerblichen Schlachtungen nahmen hier um 9,0 % auf 552.500 Tiere ab, die erzeugte Fleischmenge sank um 8,1 % auf 11.400 t.
Weitaus weniger stark als bei den anderen Fleischsorten ging im Halbjahresvergleich die erzeugte Menge an Geflügelfleisch in den gewerblichen Unternehmen zurück, und zwar nur um 1.800 t oder 0,2 % auf 771.600 t. Trotz der deutlichen Produktionseinbuße blieb laut Destatis Schweinefleisch mit einem Anteil von 64,3 % an der Gesamterzeugung die wichtigste Fleischsorte in Deutschland.
Danach folgten Geflügelfleisch mit 21,9 % und Rindfleisch mit 13,5 %. Das Fleisch von Schafen, Ziegen und Pferden machte lediglich rund 0,3 % der Gesamtmenge aus. age
Fleischkonsum in Dänemark geht zurück
Die steigenden Preise verderben den Verbrauchern in Dänemark den Appetit auf Fleisch. Laut Coop, der zweitgrößten Supermarktkette des Landes, ist der Absatz von Schweine-, Rinder- und Kalbfleisch im Juni und Juli in den eigenen Filialen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 % gesunken.
Gleichzeitig habe der Verkauf von Geflügelfleisch zugelegt, was jedoch nichts am gesamten Verkaufsrückgang um etwa 5 % geändert habe, so der Coop-Vertreter Lars Aarup gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „Finans“. Ihm zufolge hat der Rückgang vor allem mit dem starken Anstieg der Fleischpreise zu tun.
Laut Aarup hat beispielsweise der Ladenpreis für Hackfleisch innerhalb von zwölf Monaten um etwa zwei Drittel auf umgerechnet rund 6,70 € pro Packung zugelegt. Gleichzeitig werde vermehrt zu Geflügelfleisch als preisgünstigerer Alternative gegriffen. age