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Der wichtigste Beruf der Welt

Editorial zu den Freisprechungen
Von Mechthilde Becker-Weigel
Junge Berufsabsolventinnen und Berufsabvolventen werden die Gestalter der zukünftigen Landwirtschaft und ihrer angegliederten Bereiche sein. Foto: Imago

Das ist keine Frage für die 378 Berufsabsolventinnen und -absolventen sowie 250 Fachschulabsolventinnen und -absolventen, die in den vorigen Wochen ihre Abschlussurkunden und Zeugnisse erhalten haben: Als Landwirtinnen und Landwirte werden sie nicht nur unsere Nahrungsmittel produzieren, sondern aktiv Klima- und Umweltschutz betreiben und durch ihre Arbeit auch einen lebenswerten, attraktiven ländlichen Raum mitprägen und einen essenziellen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

Die Freisprechungen konnten nach zwei Corona-Jahren endlich wieder im gewohnten Rahmen stattfinden und gefeiert werden. Zwölf Freisprechungsfeiern der Landwirtschaftskammer und vier Zeugnisübergaben der Fachschulen waren für die Absolventinnen und Absolventen in den vergangenen Wochen der feierliche Höhepunkt ihrer Ausbildung (siehe Sonderteil Freisprechungen ab Seite 35). Das ist auch jedes Mal ein Höhepunkt für die Ausbilderinnen und Ausbilder, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit Herzblut weitergeben an ihre Auszubildenden. Die Aussichten auf viel Arbeit sind gut. Qualifizierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gefragt in der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen.

Die Bedingungen, unter denen die Landwirtschaft produziert, haben sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert. Allein während der vergangenen drei Jahre, seitdem der jetzige Abschlussjahrgang die Ausbildung begann, wurde den Absolventinnen und Absolventen der Wandel vor Augen geführt. Das zeigten die Novelle der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für die Schweinehaltung, die Verabschiedung der Düngeverordnung und der Abschluss der Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt zudem, wie fragil die Versorgung mit Lebensmitteln und Betriebsmitteln plötzlich werden kann und wie volatil die Preise reagieren – für die Landwirtschaft und gleichermaßen für die Verbraucher.

Die heutigen Absolventinnen und Absolventen werden die Gestalter der zukünftigen Landwirtschaft und der angegliederten Bereiche sein. Sie werden stark unter Beobachtung stehen. Denn der Wirtschaftssektor Landwirtschaft hat große gesellschaftliche Relevanz, da er die elementare Aufgabe der Ernährungssicherung übernimmt und die Lebensgrundlage der Menschen sichert. Von daher tragen die Landwirtinnen und Landwirte gesellschaftliche und ökologische Verantwortung. Und die Gesellschaft verlangt für ihr Geld mehr als volle Regale und erschwingliche Lebensmittelpreise. Die Antwort darauf ist eine gute Ausbildung.

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