Auf einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen vergangene Woche in Lübeck überreichte Schweinehalter Johannes Langhans vom Kreisbauernverband Herzogtum Lauenburg symbolisch die Futterration eines Mastschweines an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).
Langhans erklärte, dass viele Bestandteile des Futters in der Humanernährung keine Anwendung fänden. Deshalb habe ihn die undifferenzierte Kritik daran geärgert. Er bat grundsätzlich darum, die Landwirte im Transformationsprozess mitzunehmen. Heinrich Mougin, Vorstandsmitglied im Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH), überreichte dem Minister ein Strohschwein und forderte, den Borchert-Plan endlich zeitnah und eins zu eins umzusetzen. Özdemir sagte, er erlebe eine große Bereitschaft der Landwirtschaft, mehr für den Tierschutz und gegen den Klimawandel zu tun; das setze aber eine entsprechende Entlohnung voraus. Die Umsetzung von Tierwohl auf Basis einer Mehrwertsteuererhöhung scheitere bisher an einem Koalitionspartner, erklärte Özdemir und teilte damit – ohne den Namen zu nennen – einen deutlichen Seitenhieb in Richtung FDP aus. Die SPD sieht er dagegen „im Boot“. Özdemir erklärte, die Diskussion um die Nutzung ökologischer Vorrangflächen spiele auf den Höfen seinem Empfinden nach keine Rolle. Es sei ohnehin wichtiger, über Flächenfraß, Lebensmittelverschwendung und die Erzeugung von Biosprit zu reden. Der Umbau der Tierhaltung resultiere aber in sinkenden Nutztierzahlen, da könne man doch Teile der bisher als Futter verwendeten Ackerfrüchte für die menschliche Ernährung einsetzen. Er versprach den anwesenden Landwirten, er wolle die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und des Borchert-Plans umsetzen.