StartNachrichtenMarktMarktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 14

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 14

Milchpreis marschiert Richtung 50 Cent
Von Judith Wahl, LK-Markt
Foto: Pixabay

Aktuell bleibt die hiesige Milchproduktion hinter den erwarteten Mengen zurück. Dies ist auch in Neuseeland und den USA der Fall. Die Nachfrage ist im Vergleich dazu jedoch hoch und trotz steigender Produktpreise zeigt sie sich ungebrochen. So gibt es aufgrund des Ukraine-Krieges auch Verunsicherungen am weltweiten Milchmarkt hinsichtlich der Rohstoffverfügbarkeit sowie gestörte Lieferketten. Um die Versorgung sicherzustellen, orderten Nahrungsmittelhersteller und Industrie vermehrt Ware, was Preisanhebungen mit sich bringt. Auch hierzulande zeigt sich im LEH eine erhöhte Nachfrage nach H-Milch.

Plus bei Butter-, Käse- und MMP-Kursen

Der Butterbedarf ist größer als das Angebot. So steigt die Notierung für lose Butter in Kempten in der KW 12 auf 6,95 bis 7,10 €/ kg. Zum einen ist sie im Ostergeschäft zum Backen gefragt. Aber auch als Fettalternative gerät Butter vermehrt in den Fokus, nachdem Sonnenblumenöl kaum mehr verfügbar ist. Kontraktbindungen für abgepackte Butter verzögern den Kursanstieg, Neuverhandlungen werden allerdings erwartet.

Zudem ist die Verfügbarkeit von Käse begrenzt, denn die Reifelager sind nicht gerade üppig bestückt. Lieferungen verzögern sich und teilweise werden sie sogar abgesagt. Für das Ostergeschäft, aber auch im Export Richtung Süd­europa ist der Bedarf größer als zuletzt. So kommt es auch in dem Sektor zu Preisaufschlägen. Beim Käse wird davon berichtet, dass die höheren Energiepreise noch nicht in der Notierung eingepreist sind und somit erneute Preiskorrekturen erwartet werden.

Auch der Markt für Magermilchpulver (MMP) erfährt Preisaufschläge. Ein knappes Angebot trifft auf eine hohe Nachfrage. So wird von einem Bedarf berichtet, der teilweise nicht gedeckt werden kann. Durch die Hersteller werden wenige langfristige Zusagen gemacht, da sowohl die Rohstoffmenge als auch die Produktionskosten unsicher erscheinen. Das aktuelle Preisniveau für MMP liegt höher als die historischen Höchstpreise im Jahr 2007.

Blick in andere Teile der Welt

Auch in den USA ist die Rohstoffversorgung knapp. Laut USDA-Bericht ist die Januar-Milchmenge 2022 um 1,6 % geringer als 2021. Seit 2004 gab es keinen vergleichbaren Rückgang. Die amerikanischen Milchviehhalter haben aufgrund der höheren Kosten bereits im vergangenen Jahr begonnen, ihre Herden abzustocken. In den USA erwartet man ein leichtes Plus für den inländischen Verbrauch, doch die Ausfuhrmengen werden der Prognose zufolge um 3 % zurückgehen. Im Jahresdurchschnitt wird ein Rekordmilchpreis von 0,50 €/kg kalkuliert, was einem Plus von 34 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Neuseelands Milchproduktion liegt im Zeitraum von Juni 2021 bis Januar 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,8 % zurück. So lag der Index bei vier Handelsterminen im Januar, Februar und März an der Global Dairy Trade (GDT) im deutlichen Plus. Australiens Milchproduktion liegt zwischen Juli 2021 und Januar 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bei einem Minus von 2,6 %.

Notierungen weiter im Plus

Börsennotierungen für Butter und MMP steigen weiter, sodass der Kieler Rohstoffwert im Februar bei 56,3 ct notiert wurde und für März und April jeweils eine weitere Steigerung erwartet wird. Sowohl hierzulande als auch in anderen Teilen der EU sowie weltweit ist die Milchproduktion geringer als in anderen Jahren. Eine verhältnismäßig große Nachfrage steht dem gegenüber. Der Import für den chinesischen Markt könnte kurzfristig geringer ausfallen, da starke Quarantänemaßnahmen einen reduzierten Verbrauch mit sich bringen könnten.

Das Ostergeschäft bringt auch in normaleren Jahren Nachfrageimpulse mit sich. Doch in diesem Jahr ist die Situation verschärft. In Kombination mit einer stärkeren Bevorratung der Konsumenten werden durch den LEH höhere Mengen abgerufen, und das bei einer geringeren Rohstoffverfügbarkeit. Auch in der Tendenz wird die Milchproduktion Deutschlands unter der Vorjahreslinie gesehen. Weiter steigende Erzeugerpreise sind damit möglich und auch notwendig.

Marktlage für die Woche vom 4. bis 10.4.2022

Getreide: Die Notierungen sind zuletzt nicht weiter gestiegen. Die Kurse schwanken auf dem erhöhten Niveau.

Raps: Die Matif-Rapskurse blieben auch zuletzt deutlich über der Marke von 900 €/t.

Futtermittel: Die US-Sojakurse gaben wieder etwas nach. Man rechnet mit einer erhöhten US-Anbaufläche.

Kartoffeln: Für Qualitätsware wird ein „Energiekosten-Zuschuss” von 3 €/dt erhoben. Importware ist am Markt.

Schlachtrinder: Der Preisanstieg hat sich in der Vorwoche fortgesetzt. Vor allem Schlachtkühe bleiben gefragt.

Schlachtschweine/-sauen: Das Angebot blieb auch in der Vorwoche kleiner als die Nachfrage. Die Kurse wurden nochmals etwas erhöht.

Ferkel: Im Vergleich zu den Vorwochen hat die Nachfrage etwas nachgelassen. Die Kurse stiegen jedoch in der Vorwoche nochmals an.

Milch: Die Milchanlieferung steigt nur wenig an und bleibt hinter den Vorjahresmengen zurück. Die Kurse für Milchprodukte sind nochmals gestiegen.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Angebot an alten Lämmern geht zurück. Die Kurse blieben auf dem zuletzt erhöhten Niveau.

Markttendenz für die Woche vom 11. bis 17.4.2022

Getreide: Die Importländer haben die Nachfrage reduziert. Weizen wird auf neuen Handelswegen umgeleitet.

Raps: Die Biodieselproduktion wurde gedrosselt. Einige Händler halten den Markt für überbewertet.

Futtermittel: Die hohen Sojaschrotkurse bremsen die Nachfrage. Man kauft oft nur für den vorderen Bedarf.

Kartoffeln: Die Lagerbestände liegen oft unter den Vorjahresmengen. Der Regen ist für die Auspflanzungen willkommen.

Schlachtrinder: Das Angebot hat sich zum Wochenbeginn erhöht. Damit könnte eine preisliche Trendwende beginnen.

Schlachtschweine/-sauen: Der Markt zeigt sich zunehmend ausgeglichen. Die Angebotsmengen steigen etwas an.

Ferkel: Weitere Preisaufschläge sind ausgeblieben. Die hohen Kosten und die Verfügbarkeit von Mischfutter bremsen die Ferkelnachfrage.

Milch: Im LEH wird H-Milch gehamstert. Die Kurse für Spotmilch sind sprunghaft gestiegen. Die Erzeugerpreise tendieren weiter aufwärts.

Schlachtlämmer/-schafe: Man rechnet mit weiter festen Kursen. Die ersten frischen Lämmer erzielen Preisaufschläge von zirka 0,3 €/kg.

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