Die Preisentwicklung für Milch und Milchprodukte zeigt weiterhin aufwärts. Der durchschnittlich in Schleswig-Holstein ausgezahlte Milchpreis für Februar lag um 3 % oder 1,13 ct höher als im Januar. Die Grundpreise der Meiereien lagen in der Spanne von 35 bis 47 ct/kg ECM, im Durchschnitt ergeben sich 44,53 ct/kg.
Mehrheitlich wurden im weiteren Bundesgebiet über 40 ct/ kg ausgezahlt, Schleswig-Holstein bleibt jedoch Spitzenreiter. In vielen anderen Bundesländern ist der Grundpreisvergleich nur bedingt aussagekräftig, da ein deutlich größerer Anteil an Molkereien mit Aufschlägen arbeitet. Biomilch liegt preislich um knapp 10 ct höher, für Januar wurde ein mittlerer deutscher Biomilchpreis von 52,8 ct/kg festgestellt. Aufgrund höherer Erlöse 2021 haben die Molkereikonzerne DMK und Arla mit der Februarabrechnung Nachzahlungen geleistet.
Das Milchaufkommen ist saisonal bedingt steigend, bleibt jedoch hinter dem Vorjahr zurück. In der letzten Februarwoche (KW 8) betrug der Rückstand 1,6 %.
Im europäischen Durchschnitt beläuft sich der Milchpreis im Februar auf 42,25 ct/kg. In den Niederlanden wird Spotmilch zuletzt mit 53,50 ct/ kg bewertet, im Februar schwankten die Kurse zwischen 51 und 55,5 ct kg. In Italien wird Milch am Spotmarkt Anfang März zu einem Kurs von 47 ct/kg gehandelt. Der Kieler Rohstoffwert Milch ab Hof ist im Februar von 54,3 auf 56,3 ct/ kg angestiegen. Der Nichtfettwert erhöhte sich dabei um 1,7 ct auf 31,5 ct/ kg, der Fettwert erhöhte sich um 0,3 ct auf 26,4 ct/kg.
Knappe Marktversorgung
Das Preisniveau steigt in allen Wirtschaftssektoren, so auch bei den Molkereiprodukten. Laut Europäischer Kommission lag die Menge an Verarbeitungsprodukten der weißen Linie in 2021 deutlich unter dem Vorjahr. Bis auf leichte Steigerungen bei Sahne (+2,7 %) und Käse (+1,9 %) können die einzelnen Produktgruppen nicht mit dem Vorjahr mithalten. Die negative Spanne reicht von –0,8 % bei Trinkmilch bis zu –12,1 % für Vollmilchpulver. Die verknappte Marktsituation begegnet nun einer erhöhten Nachfrage und Inflation, sodass sich fortlaufend Preissteigerungen ergeben. Bei Käse und Butter wird von knappen Vorräten und einer sehr guten Nachfrage berichtet. Bei aktuellen Kursen von 5,94 bis 6,14 €/ kg für Butter (Kempten) und 4,50 bis 4,70 €/ kg für Blockkäse (Hannover) bleibt die Tendenz fest, ein Umschwung ist noch nicht in Sicht. Auch Milchpulver steigt immer weiter, Vollmilchpulver touchiert in Kempten die Marke von 5.000 €/t. Magermilchpulver in Futtermittelqualität notiert mit rund 3.750 €/t um 1.500 € über dem Vorjahr. Für Milchdauerwaren sind der hohe Energiebedarf der Produktion und die internationalen Frachtraten für den Transport von Bedeutung, beides sind stark gestiegene und weiter steigende Posten. Dies wird auch in den Ergebnissen der GDT-Auktionen in Neuseeland sichtbar. Die Auktionen im Februar und Anfang März gingen jeweils mit Steigerungen des Preisindex um 4,1 bis 5,1 % zu Ende.
Gesteigerte Erzeugerkosten
Auch auf der Erzeugerseite steigen die Kosten. Seit dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine sind sowohl die Kosten für Energie und Diesel als auch die Kurse für Agrarrohstoffe stark gestiegen. Die hier ansässigen Landhandelsunternehmen haben die Preislisten für Mischfutter mehrheitlich ausgesetzt, weil die Offerten häufig nur minutenlang haltbar sind. Für kurzfristigen Bedarf an Kuhschrot werden auf Anfrage einzelne Preise genannt, eine Stichprobe am 15. März ergab Richtpreise im Bereich von 43 bis 47 €/dt für MLF 20/4. Die weitere Entwicklung ist schwer kalkulierbar, derzeit sind die Terminbörsen für Getreide und Ölsaaten höchst volatil. Besonders bei den Ölsaaten sowie Ölschroten ist die kurz- und mittelfristige Verfügbarkeit unklar.