StartNachrichtenLandjugendThema Photovoltaik beschert Onlinebesucherrekord

Thema Photovoltaik beschert Onlinebesucherrekord

Agrarausschusstreffen des Landjugendverbandes
Von Laura Stolley
Etwa 60 Personen nahmen am ersten Treffen des Agrarausschusses in diesem Jahr mit dem Thema Photovoltaik­anlagen teil. Screenshot: Jennifer Müller/ljv

Das erste Agrarausschusstreffen des Jahres fand am 22. Februar statt. Hierbei ging es um das Thema Photovoltaikanlagen. Dieses Thema ist für viele Junglandwirte aus Schleswig-Holstein sehr interessant, dies spiegelte sich in der hohen Teilnehmerzahl von rund 60 Personen wider. Somit war es auch das bestbesuchte Onlineagrarausschusstreffen, das bisher stattgefunden hat.

Als Referenten konnten Thies Jensen und René Nissen von der Wattmanufactur aus Gamsbüll in Nordfriesland, welche auf dem Osterhof angesiedelt ist, gewonnen werden. Der Osterhof ist ein Demeter-Ackerbaubetrieb. Durch die Wattmanufactur werden jährlich fünf bis sechs Photovoltaikanlagen deutschlandweit in Betrieb genommen.

Um das Pariser Klimaabkommen bis 2040 mit einer maximalen Steigerung um 1,5 °C einhalten zu können, müssen laut Prof. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin 400 GW aus Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) kommen. Diese könnten je zur Hälfte auf Freiland oder auch auf dem Dach untergebracht werden. Somit würden in Schleswig-Holstein innerhalb der nächsten 20 Jahre rund 6 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche dafür genutzt werden, was einer Zubaunotwendigkeit von 600 ha im Jahr entspricht. Aktuell sind 1,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit PV-Anlagen bedeckt.

Die beiden Referenten machten deutlich, dass sich eine Installation auf Dachflächen aktuell nicht rentiere, auf Freiflächen jedoch schon. Hierbei gebe es verschiedene Möglichkeiten, PV-Anlagen zu installieren: zum einen mit Abstand der Solarmodule oder aber mit sehr geringem bis hin zu keinem Abstand. Dabei sei eine Beschattung nicht zu vermeiden, jedoch lasse sich mehr Leistung von der Fläche holen, weshalb dies die häufig gewählte Variante sei.

Zudem gebe es seit Kurzem erstmalig in Deutschland eine PV-Anlage auf einem Moorstandort. Die Anlage stehe in Lottorf im Kreis Schleswig-Flensburg: Hier seien sogenannte Tracking-Gestelle verbaut worden, welche der Sonne folgten und damit folgende Vorteile lieferten: Moorschutz und eine sehr rentable, kontinuierliche Leistung über den gesamten Tag. Zudem finde auf dieser Fläche eine Wiedervernässung statt, die den CO2-Ausstoß reduziere.

Eine weitere Besonderheit befinde sich im Kreis Schleswig-Flensburg, um genauer zu sein in Klein Rheide: Hier gebe es den artenreichsten Solarpark Deutschlands. Die ehemalige Kieskuhle sei Lebensraum für 450 Pflanzenarten, darunter 17 Arten von der Roten Liste, sowie heimische Wildtiere, Insekten und Amphibien.

Agriphotovoltaik, also eine Doppelnutzung der Fläche, wurde von den beiden Referenten nach heutigem Stand als „noch nicht ganz durchdacht“ angesehen, da sehr viel Stahl verbaut werden müsse und unter anderem die gesetzlichen Regelungen noch nicht vollständig ausgereift seien. Als Beispiel nannten die Referenten, dass  Tiereinheiten für diese Fläche nicht anrechenbar seien. Preissteigerungen seien auch bei Solarpanels deutlich spürbar. Seit 2021 seien die Preise um 50 % gestiegen. 95 % der Solarpanels würden in China produziert. Des Weiteren wurde den Teilnehmern ein Einblick in das komplexe Projektentwicklungsverfahren gegeben, welches über viele Jahre bis zur Inbetriebnahme der Anlage dauere.

Im Anschluss an den Impulsvortrag wurde eine anregende Diskussion zwischen den Teilnehmern und den Mitarbeitern der Wattmanufactur geführt. Abschließend lässt sich sagen, dass wir in Schleswig-Holstein einen Gunststandort für Photovoltaikanlagen besitzen und diese in den kommenden Jahren auf noch vielen weiteren landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen werden.

Thies Jensen und René Nissen stellten das Konzept des Solarparks Klein Rheide vor. Screenshot: Jennifer Müller/ljv
WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt