Pacht- und Kaufpreisspiegel

SO TEUER IST AGRARLAND IN SCHLESWIG-HOLSTEIN

Das Ministerium für Landwirtschaft, Ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) veröffentlicht bereits zum 8. Mal einen vom Statistikamt Nord (StaNord) ausgewerteten Kauf- und Pachtpreisspiegel.

Durch die Veröffentlichung der Kauf- und Pachtpreise soll eine größere Transparenz auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt hergestellt werden, da nicht nur die Durchschnittskaufpreise beziehungsweise Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen allgemein, sondern differenziert nach Ackerland und Dauergrünland (DGL) in den jeweiligen Kreisen sowie in den einzelnen Naturräumen veröffentlicht werden. Diese unter Beachtung statistischer Methoden ausgewerteten Daten sollen zum einen wichtige Orientierungsgröße für Käufer, Verkäufer, Pächter sowie Verpächter sein und auch anderen Akteuren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt Hilfestellung geben.

Belastbare Aussagen zu Preistrends für einzelne Unterregionen sind anhand dieser Auswertung dennoch nur begrenzt möglich. Aufgrund des starren Bodenmarkts wurden in einzelnen Regionen nur wenige Verträge geschlossen, sodass einzelne Verträge die Ergebnisse erheblich beeinflussen können. Um diesbezüglich eine noch größere Transparenz zu ermöglichen, wurde im aktuellen Pachtpreisspiegel erstmalig nicht nur wie bisher der sogenannte arithmetische Mittelwert, sondern zusätzlich auch der gewichtete Mittelwert veröffentlicht. Bei dem gewichteten Mittelwert geht der Kaufpreis in Abhängigkeit von der Flächengröße in die Bewertung ein, so dass einer großen Fläche mehr Gewicht beigemessen wird. Deutliche Abweichungen zwischen diesen beiden Werten sind beispielweise in Nordoldenburg/Fehmarn (81.072 € pro ha gegenüber dem gewichteten Mittelwert von 115.804 € pro ha) oder in der Dithmarscher Marsch (69.818 € pro ha gegenüber dem gewichteten Mittelwert von 97.756 € pro ha) zu verzeichnen.

Dass landwirtschaftliche Nutzflächen begrenzt sind, spiegelt sich weiterhin in der Entwicklung der Kaufpreise für Ackerflächen und Dauergrünland in Schleswig-Holstein wieder. Während Ackerland in der Vorperiode (2021/2022) noch 41.762 € pro ha gekostet hat, ist der Preis 2022/2023 landesweit um 9,4 % auf insgesamt 45.679 € pro ha gestiegen. Der Anstieg fällt allerdings geringer als in der Vorperiode aus (2021/2022: 11,3 %). Ausgenommen davon sind Flächen im südlichen Schleswig-Holstein. Beispielsweise musste in der Barmstedt-Kisdorfer Geest rund 40 % (54.301 € pro ha) oder im Hamburger Ring rund 27 % (73.160 € pro ha) mehr für Ackerflächen gezahlt werden. Demgegenüber hat sich der Preis für Dauergrünland landesweit kaum verändert, hier stiegen die Kaufpreise nur um 1 % auf 22.001 € pro ha.

Erstmals sind auch die Pachtpreise für Ackerflächen und Dauergrünland gegenüber der Vorperiode landesweit erkennbar gestiegen. So nahmen die Pachtpreise für Dauergrünland um rund 3,2 % (346 € pro ha) und für Ackerflächen um 1,8 % (573 € pro ha) zu. In der Vergangenheit war der Pachtpreis relativ stabil und vom Kaufpreis entkoppelt, ob sich hier ein neuer Trend abzeichnet, lässt sich jedoch anhand der vorhandenen Daten nicht vorhersagen.

In den Links an der Seite werden in Tabellen und auf Karten die Kauf- und Pachtpreise jeweils für Ackerland, Dauergrünland und die gesamten landwirtschaftlichen Flächen dargestellt. Die Auswertung erfolgt auf Grundlage von Daten, die beim Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) im Zusammenhang mit der Genehmigung von Grundstückskaufverträgen oder im Zusammenhang mit angezeigten Pachtverträgen erhoben wurden.

Pachtpreise für Ackerland nach Kreisen

Grafik: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, GeoBasis-DE / LVermGeo SH Alkis Verwaltungsgrenzen