Nach zwei nassen Jahren wartet dieses Frühjahr mit Trockenheit auf. Die Böden sind gut befahrbar, Pflegemaßnahmen konnten zügig erledigt werden und die Wurzeln der Königsfrucht Erdbeere stand trocken und konnten sich gut entwickeln.
Der sonnige März hat die Temperaturen unter den Verfrühungssystemen in die Höhe schnellen lassen, sodass trotz der kalten Nächte vom 13. bis 20. März mit bodennahen Nachtfrösten jetzt Anfang Mai die ersten Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln reif sind.
Präsidentin Ute Volquardsen sagt: „Durch den hellen März und April haben wir nicht nur früh unsere beliebten Erdbeeren in der Ernte, sondern die viele Sonne hat auch dazu geführt, dass die Pflanzen ein stabiles Laubwerk ausbilden konnten. Das stabile Laub kann dann auch viel Zucker bilden, die beste Voraussetzung für süße Früchte also.“
Lang gezogene Ernte erwartet
Nun wünschen sich die Erdbeerproduzenten sonnenreiche Tage mit kühlen Nächten und selbstverständlich keine Spätfröste mehr. Dann kann bei gutem Verzehrwetter eine ideale Qualität produziert werden. Ab und zu braucht es natürlich auch einen Schluck Regen für die Pflanzen, aber in der Regel haben alle Landwirte für die Erdbeeren Bewässerungsmöglichkeiten auf ihren Feldern. In trockenen Jahren müssen die Erdbeerproduzenten zwar mehr Aufwand betreiben, die Felder zu bewässern, die pflanzenbaulichen Vorteile überwiegen allerdings. Zur Bewässerung werden heute überwiegend die wassersparenden Tropfleitungen direkt unter die Pflanze gelegt, sodass die Erdbeeren angepasst und wassersparend versorgt werden können.
Wenn es doch noch einmal frieren sollten, werden die Früchte mit einer Vliesauflage vor den Frösten geschützt und die Ernte kann weiterlaufen.
Durch die sehr guten Verfrühungseffekte erwartet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine lang gezogene Erdbeerernte. Die nicht verfrühten Erdbeeren beginnen erst Ende April mit der Blüte und kommen dann im Juni in die Reife.
Im Herbst vergangenen Jahres haben die Erdbeeren eine ausreichende Anzahl Blüten gebildet. Daher wird mit guten Erträgen in Schleswig-Holstein gerechnet. Aber natürlich bleibt immer noch ein Risiko, denn Landwirte sind stets abhängig vom Wetter und da kann noch einiges passieren im Laufe der Saison. Erdbeeren werden in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von insgesamt zirka 800 ha angebaut, davon stehen im Freiland rund 500 ha. Auf 70 ha werden Erdbeeren in hohen, begehbaren Schutzabdeckungen (Folientunnel) angebaut. Während im vergangenen Jahr etliche Blüten durch die Fröste im April erfroren sind, konnten in diesem Jahr alle sehr frühen Blüten vor den Spätfrösten geschützt werden.
Kurze Wege durch Direktvermarktung
Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege ermöglichen besonders geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien und Griechenland verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, liegt bei rund 60 %. Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. In Hofläden oder Verkaufsständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an. Direktvermarkter in Schleswig-Holstein finden sich hier.