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Bislang noch verhaltenes Graswachstum

Reifeprüfung Grünland: Erster Schnitt, zweite Mitteilung
Von Lena Itjen, Liesel Grün, Landwirtschaftskammer SH
Die Grasbestände, wie hier in der Marsch, sind gut vorbereitet und benötigen nun wärmeres Wetter. Foto: Lena Itjen

Nach der ersten Beprobung der Ackergrasbestände wurden in der vergangenen Woche ebenfalls zwölf Dauergrünlandaufwüchse beprobt und hinsichtlich der verschiedenen Ertrags- und Qualitätsparameter untersucht. Aufgrund vielfältiger Faktoren, beispielsweise der Bestandszusammensetzung und der unterschiedlichen Nutzungsintensität, entwickelt sich das Dauergrünland grundsätzlich etwas später als das Ackergras.

Gerade in den nördlichen Regionen sorgten niedrige Temperaturen und anhaltende Trockenheit bislang für geringe Trockenmasse (TM)-Erträge, auch die Rohfaserwerte (XF) stiegen regionsübergreifend nur langsam.

Geringe Ertragssteigerungen

Zur Beprobung am 16. April schwankten die Erträge der Dauergrünlandbestände deutlich zwischen 14,8 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,3 dt TM/ha in der nördlichen Marsch. Auch die Prognosen zum kommenden Wochenende bestätigen die regionalen Unterschiede. Prognostiziert werden TM-Erträge zwischen 7,5 dt TM/ ha in der nördlichen Marsch und 21,2 dt TM/ha im südlichen Hügelland.

Die TM-Erträge der Ackergrasbestände stiegen bisher witterungsbedingt ebenfalls eher verhalten. Auch hier zeigt sich, dass die Bestände in den südlichen Gebieten des Landes bereits weiter entwickelt sind als die Bestände in den nördlichen Regionen. Die Erträge variierten zwischen 13,1 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,5 dt TM/ha in der nördlichen Geest. Bis zum 27. April werden tägliche TM-Zuwachsraten von durchschnittlich 52 kg/ha erwartet.

Auch im nördlichen Hügelland wartet man auf höhere Temperaturen, damit das Grünland sein Potenzial entfalten kann. Foto: Dr. Maria Hagemann

Die Energiegehalte der noch jungen Aufwüchse nehmen im Vergleich zur Vorwoche nur gering ab. Sie bleiben durch die langsame Entwicklung der Bestände sowohl beim beprobten Dauergrünland als auch im beprobten Ackergras mit Werten von durchschnittlich 7,7 MJ NEL kg/TM weiterhin auf einem hohen Niveau.

Schnittreife noch weit entfernt

Die Rohfasergehalte der beprobten Dauergrünlandaufwüchse waren mit Werten zwischen 14,3 % XF in der TM in der nördlichen Geest und 17,5 % XF in der TM in der südlichen Geest noch in allen Regionen niedrig. Auch das beprobte Ackergras befand sich mit maximal 16,5 % XF in der TM in der nördlichen Marsch noch weit von der Schnittreife entfernt. Bei durchschnittlichen täglichen Zunahmen von 0,1 % bleiben die Werte auch zum Wochenende voraussichtlich noch weit unter dem Zielwert von 23 % XF in der TM.

Die Entwicklung der Rohfasergehalte und der Energiekonzentrationen zum Zeitpunkt der Beprobung am 16. April sowie die dazugehörigen Prognosen bis zum 27. April sind in Übersicht 2 (Dauergrünland) und Übersicht 3 (Ackergras) dargestellt. Weitere für die Fütterung relevante Qualitätsparameter sind in der Tabelle zu finden.

Eigene Bestände im Blick behalten

Die eigenen Bestände sollten regelmäßig begutachtet werden, denn die Analysedaten zeigen, dass sich Ertrags- und Qualitätsentwicklungen regional deutlich unterscheiden. Dabei ist auch das standortabhängige Mikroklima ein wichtiger Faktor. Temperaturverläufe, Niederschlagsverteilung und Luftfeuchtigkeit beeinflussen das Pflanzenwachstum unmittelbar – besonders in trockenen oder wechselhaften Jahren wirkt sich das Mikroklima stark auf den Trockenmasseertrag aus. Kleinräumige Unterschiede, etwa durch Schattenlagen, Windschutz oder Bodenverdichtung, können so zu merklichen Abweichungen in der Bestandsentwicklung führen.

Wer sich ein noch genaueres Bild über die beprobten Flächen verschaffen und aktuelle Werte einsehen möchte, findet detaillierte Informationen und Analysedaten unter gruenlandportal-sh.de oder in der kostenlosen App „Grünlandportal SH“.

Reifeprüfung Grünland – Erster Schnitt, erste Mitteilung: https://www.bauernblatt.com/beprobung-der-ackergrasbestaende-hat-begonnen/

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