Die Fleischrinder-Auktion 2025 in der Vermarktungshalle der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH eG) in Dätgen bewies erneut die hohe Qualität der Fleischrinderzucht in Schleswig-Holstein. Inzwischen fand die Auktion zum dritten Mal am neuen Standort statt, und am 1. März konnten Besucher von nah und fern vor Ort begrüßt werden. Und auch während der Auktion schalteten viele Zuschauer online ein, um die Auktion zu verfolgen. 21 Zuchtbetriebe nahmen mit ihren Tieren an der Veranstaltung teil, sodass über 30 Fleischrinderbullen sowie 18 weibliche Tiere aus fünf verschiedenen Rassen im Rahmen der Hybrid-Auktion mit Liveübertragung aus dem Ring unter den Hammer kamen.
Am Vorabend der Auktion konnten alle Bullen ihre Qualität bei der Verbandsanerkennung unter Beweis stellen, bevor in den Rasseblöcken die Körsieger herausgestellt wurden. Alle Besucher und Beschicker ließen den Abend dann im Anschluss bei Klönschnack, Bier, Burgunderbrötchen, Kraut und Remoulade ausklingen. Erfreulich war, dass schon am Freitag eine Vielzahl überregionaler Besucher vor Ort war. Am Sonnabend begann der Tag mit einem spannenden Wettbewerb der Jungzüchter, bevor die Bullen von Thore Kühl dem Publikum nochmals vorgestellt wurden. Pünktlich um 13 Uhr konnte der Auktionator Claus-Peter Tordsen vor vollen Rängen mit der Auktion beginnen.
Ausgewogene Limousins
Bei den Limousins sicherte sich „Sparky vom Schauedamm“ von Thomas Henningsen, Hürup, gekört mit den Traumnoten 8-9-8, den Titel des Körsiegers und trat damit in die Fußstapfen seines dänischen Vaters „Randers Sand i Ego“, der ebenfalls mit 8-9-8 gekört wurde. Besonders beeindruckend war die Fruchtbarkeit seiner Mutter- und Großmutterlinie, die bereits fünf beziehungsweise neun Kälber mit hervorragenden Aufzuchtleistungen hervorgebracht hatten. Bei der Auktion erzielte er einen Verkaufspreis von 4.300 €.
Der Reservesieger aus der Limousin-Kollektion kam von Kirsten Hahn aus Moorsee und gehörte zu den ersten Nachkommen des französischen Bullen „Piano“, der für seinen ausgewogenen Typ und leichte Geburten bekannt ist. Er zeigte sich in hervorragendem Rassetyp mit einer exzellenten Beckenpartie und wurde mit 9-8-8 gekört. Seine Mutter „Aria“ wurde auf der Landesschau prämiert und überzeugte mit überdurchschnittlichen Aufzuchtleistungen. Der Bulle erreichte einen Verkaufspreis von 4.500 €.
„Joel vom Schauedamm“, ein „James“-Sohn, war der Topseller der Auktion und wechselte für 5.200 € den Besitzer. Als homozygot hornloser Bulle mit einem RZF von 113 und einer beeindruckenden Abstammung überzeugte er mit den Körnoten 8-8-8.
Gefällige Angus
Auch die Angus-Kollektion wusste zu gefallen. Der Siegerbulle „Tamme von Hof Kamerun“ von Willi Göttsche, Hennstedt, beeindruckte nicht nur mit den Körnoten 9-9-8, sondern auch mit seiner Abstammung: Auf der Vaterseite standen viel britische Genetik und der bekannte Altmeister „Transformer“, während über die Mutterlinie „KEA Tassilo“ für weitere Qualität sorgte. Der Bulle, der zusätzlich den Rotfaktor trägt, wurde für 4.800 € zugeschlagen. Der Reservesieger der Angus, „ML Explorer“, zeigte sich mit viel Rassetyp und einer erstklassigen Bemuskelung in roter Fellfarbe. Er ist ein Halbbruder des Topsellers von Dätgen 2024. Mit einem Verkaufspreis von 3.600 € fand der mit 8-9-7 gekörte Bulle bei zügigen Geboten einen Käufer.
Beeindruckendes Fleckvieh
Besonders beeindruckend war der Rassesieger der Rasse Fleckvieh. Mit einer beeindruckenden Entwicklung, einem RZF von 111 und konstanten Tageszunahmen von über 1.600 g zeigte „Hani“ von Axel Erichsen, Sollwitt, sein Potenzial. Mit 8-9-8 gekört, verfügte er über eine langlebige Genetik mit dänischem Einfluss und wurde für 3.500 € verkauft. Der Reservesieger „Herbert“ aus demselben Stall präsentierte sich, mit 8-8-8 gekört, als ausgeglichener Bulle und war zusätzlich homozygot hornlos.
Herausragende Charolais
Bei den Charolais-Bullen entstammte der Siegerbulle „Joris“ einer fruchtbaren Mutter- und Großmutterlinie von Thorsten Jensen, Högel. Sein Vater „Jakobus“ war besonders in der Kreuzungszucht gefragt. Sein Stallgefährte und Reservesieger Charolais „Marc“ überzeugte durch seine Abstammung: Sein Großvater „Milord“ wurde mit 9-8-8 bewertet, während die Mutterlinie mit exzellenten Zwischenkalbezeiten aufwarten konnte. Der teuerste Charolais-Bulle der Auktion kam von Frank Albrecht aus Tetenhusen und war erst zehn Monate alt, zeigte aber bereits eine herausragende Entwicklung. Sein Vater „Jacco“ kombinierte fruchtbare Kuhlinien mit französischer Genetik, was ihm einen Verkaufspreis von 3.100 € einbrachte.
Erstmals Shorthorn dabei
Schleswig-Holstein steht für Rassevielfalt. So konnte in Dätgen erstmals auch ein Shorthorn-Bulle aufgetrieben werden – und was für einer! Der mit 9-8-8 gekörte „Nordmann“ vereinte Besamungsgenetik aus Großbritannien mit einer dänischen Kuhlinie und war zudem homozygot hornlos. Mit einem Verkaufspreis von 2.800 € wurde auch hier ein hervorragendes Ergebnis erzielt.
Blonde d´Aquitaine-Kuh
Auch die weiblichen Tiere zeigten hohe Qualität, und so konnte der Auktionator eine weitere Belebung des Marktes feststellen. Die weibliche Kollektion wurde von der Blonde d‘Aquitaine-Kuh „Polly vom Landhof“ angeführt, die von der WilMar Geestrind GbR zum Verkauf angeboten wurde. Die tragende, mit 7-8-7 bewertete Kuh erzielte mit 2.700 € einen Spitzenpreis.
Das teuerste weibliche Tier der Limousin-Kollektion war „Flieder“, ein landesschauprämiertes, homozygot hornloses Rind von Kirsten Hahn aus Moorsee. Sie wurde für 2.850 € nach Brandenburg verkauft.
Fazit
Die Auktion 2025 unterstrich einmal mehr die hohe Qualität der Fleischrinderzucht in Schleswig-Holstein. Besonders stark nachgefragt waren genetisch hornlose Bullen mit hohen Zuchtwerten und langlebiger Genetik. Starke Besucherzahlen, viele Online-Gebote und Käufer, engagierte Jungzüchter, viele neue Beschicker sowie zahlreiche Aussteller landwirtschaftlicher Dienstleistungen und Maschinen rundeten die Veranstaltung ab.