Auch wenn die abenteuerliche Reise von Daniel Lorenz schon viele Jahre zurückliegt, so begeistern seine Geschichten über die Zeit der Walz heute immer noch seine Zuhörerschaft. Gefolgt von der Einladung der Lunder LandFrauen kam Daniel Lorenz kürzlich ins Haus des Gastes in Krempel und berichtete den vielen anwesenden Damen mit viel Lebendigkeit, Witz und Empathie von seiner Zeit auf der Walz.
Alles begann für Daniel bereits in der frühen Kindheit, als er Bekanntschaft mit einem Walzbruder machte, seither war er infiziert. Vorher mussten allerdings die Schule beendet und eine Ausbildung gemacht werden. Angedacht war eine Tischlerausbildung, Daniel entschied sich dann aber doch für die Bäckerlehre. Die war schon fast vorprogrammiert, führten seine Eltern doch eine eigene Bäckerei. Nach seiner Ausbildung wählte er den Zivildienst, der ihn vom kleinen Joldelund nach Hamburg führte. Der Wunsch, auf die Walz zu gehen, wuchs und verwirklichte sich nach der Ableistung des Zivildienstes mit dem Treffen eines Wandergesellen aus Trier. Er nahm Daniel unter seine Fittiche und es begann die abenteuerliche Reise, die mindestens drei Jahre und einen Tag andauert, zudem darf während der Walz der Heimatort im Umkreis von 50 km nicht betreten werden. In der typischen Kluft, die aus drei Teilen mit bestimmten Farben besteht, gingen die jungen Männer für drei Monate auf die Probewanderschaft. Da es Daniel so gut gefiel, blieb er bei seinem Vorhaben und machte sich weiter auf in die große weite Welt. Die Walz führte ihn, immer in Begleitung anderer Wandergesellen unterschiedlichster Zünfte, über Wien in die Schweiz. Hier erlernte er einige neue, ihm bisher unbekannte Brot-Herstellungsverfahren. Weiter ging es nach Dubai, dort durfte nicht gearbeitet werden, also erkundete er das Land. Die Reise führte dann nach Australien, durch Neuseeland und Schweden. Von vielen lustigen oder auch emotionalen Erlebnissen aus dieser Reisezeit konnte er den anwesenden Gästen berichten. Eine große Herausforderung war die Abschlussreise von Konstanz bis Kiel, denn die legte er ausschließlich zu Fuß zurück, ohne Geld, Alkohol und Zigaretten. Während seiner gesamten Walz-Zeit hat er gearbeitet, nicht nur als Bäcker, sondern auch in artfremden Berufen, zusätzlich half er in sozialen Projekten handwerklich mit: eine unbeschreibliche Erfahrung. Nach dreieinhalb Jahren Abwesenheit erreichte er schließlich in Gesellschaft diverser Wandergesellen seinen Heimatort Joldelund. Familie, Freunde und die Dorfbevölkerung nahmen ihn mit großem Hallo in Empfang. Gesättigt von den Eindrücken der weiten Welt ist nun Nordfriesland sein Paradies und das Bäckerhandwerk seine Leidenschaft, die er als Bäckermeister in der heimischen Bäckerei auslebt. Ein Buch, das seit Jahren entstehen soll, wird von den begeisterten Zuhörern mit Spannung erwartet.