Zum Jahresbeginn zeigen sich an den Märkten für landwirtschaftliche Produkte viele Unsicherheitsfaktoren. Im Schlachtschweinehandel sorgen Angebotsüberhänge für Preisabschläge. Das Auftreten der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg verstärkt den Preisrückgang. Dadurch ist auch der Handel mit Nutzkälbern zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen. Welche Auswirkung dieser Krankheitsfall auf den Milch- und Schlachtrindermarkt hat, ist noch unsicher. Auch die Erlöse für die letzte Ernte der Ackerfrüchte lagen auf einem unzureichenden Niveau. Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump sorgt für Spannungen und Unsicherheiten im internationalen Handel mit Getreide und Ölfrüchten. Während die Erlössituation somit unsicher bleibt, sind Entlastungen bei den Kosten kaum zu erwarten. Hierzu ein Blick auf den Energiemarkt:
Drill, baby, drill
Der neue US-Präsident Trump gibt sich als Freund der fossilen Brennstoffe. Er will, dass die Konzerne mehr Öl und Gas fördern, um die Energiepreise zu senken. Doch genau das will die Erdölindustrie verhindern. Somit ist unsicher, ob die Ölproduktion überhaupt erhöht wird. Zum Jahresbeginn sind die Rohölpreise deutlich gestiegen. Man rechnet mit verschärften Maßnahmen gegen die Ölexporte Russlands. Somit könnten vor allem im ersten Quartal 2025 die Ölpreise und damit auch die Kurse für Benzin und Heizöl hoch bleiben. In Deutschland sind die Spritpreise zum Jahresbeginn durch die höhere CO2-Abgabe um zirka 3 ct/l gestiegen. Im weiteren Verlauf kommt es auf die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auf die Energienachfrage an. In China sorgt ein Einbruch am Immobilienmarkt für reduziertes Wirtschaftswachstum. In den USA wird vor allem auf die Zinsentwicklung geschaut. Ein erklärtes Ziel von Trump ist die Senkung der Inflation. Gerade Lebensmittel sind dort stark im Preis gestiegen. Dazu müsste man die Zinsen erhöhen. Dies bremst auf der anderen Seite jedoch das Wirtschaftswachstum, da sich Kredite verteuern. Dies spricht für eine reduzierte Energienachfrage. Die Waffenruhe im Krieg in Gaza sorgt zudem für Hoffnung, dass die Tankerrouten sicherer werden. Damit könnte das Ölangebot steigen und die Preise zusätzlich unter Druck setzen. Bleibt zu hoffen, dass sich auch im Ukraine-Krieg im laufenden Jahr eine friedliche Lösung findet. Die Terminkurse für Erdgas sind in Europa zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie im Vorjahr zwischenzeitlich deutlich gefallen waren. Auch hier erwägt die EU neue Importbeschränkungen gegen russische Gaslieferungen.
Strompreise tendenziell günstiger
Vor allem in Norddeutschland sollten die Strompreise zum Jahresbeginn sinken. Ein Grund dafür sind die reduzierten Netzentgelte, die jetzt bundesweit verteilt werden. Private Bestandskunden zahlen nach der Erhebung eines Vergleichsportals im Januar etwa 36 ct/kWh. Der Preis für Neukunden liegt bei 29 ct/kWh. Ende des Jahres 2024 waren noch günstigere Konditionen möglich. Viele Tage mit „Dunkelflaute“ haben die Stromkurse am Spotmarkt im Dezember und Januar jedoch steigen lassen.
Insgesamt zeigen sich zum Beginn des laufenden Jahres Unsicherheit und Spekulation an den Märkten. Vieles hängt jetzt von politischen Entscheidungen ab. Sanktionen und Protektionismus wirken somit gegen die klassischen Einflussfaktoren wie Angebot und Nachfrage.