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Was sind die Themen 2025?

Aktuelles aus der forstlichen Bildung: Vielfältiges Weiterbildungsangebot
Von Dr. Jörg Hittenbeck, Landwirtschaftskammer SH

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Ein neues Jahr beginnt und damit stellt sich auch die Frage, was die Forstwirtschaft erwartet. Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ der Landwirtschafts­kammer ist erschienen und gibt
Hinweise auf relevante Forstthemen für das Jahr. Klimastabile Wälder und der Umbau der Wälder bleiben wichtig und spielen in mehreren Bildungsangeboten der Lehranstalt für Forstwirtschaft eine Rolle. Das Seminar „Neue Waldschäden durch Eichen­käfer“ zeigt mögliche neue Herausforderun-
gen, mit denen es umzu­gehen gilt im beginnenden Jahr. So ergänzen sich Neues und Bekanntes zu einem vielfältigen Bildungsprogramm 2025.

Eine passende und funktionierende (intakte) Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Fotos: Dr. Jörg Hittenbeck

Die Weiterbildungsangebote der Lehranstalt für Forstwirtschaft orientieren sich stets an aktuellen Fragestellungen in der Forstwirtschaft und deren Umfeld. Während in anderen Bundesländern die forstliche Diskussion und Arbeit durch große Kalamitäten im Nadel- und Laubholz sowie die Folgearbeiten (Wiederbewaldung) geprägt sind, drängen sich die forstlichen Schwerpunkte für Schleswig-Holstein nicht überall so direkt auf. Aber auch im Norden haben die Wälder unter dem Klimawandel gelitten. So dominiert seit einigen Jahren hier ebenso die Frage, wie klimastabile Wälder entwickelt werden und welche Baumarten dabei eine besondere Rolle spielen können.

Baumarten, die dem Klimawandel trotzen

Dazu passend ist die Weiterbildung „Herkunftsempfehlungen für Schleswig-Holstein“ im Oktober dieses Jahres. Mit dem Klima ändern sich natürlich auch die Wuchsvoraussetzungen für die Bäume, sodass Bäume aus anderen klimatischen Bereichen möglicherweise besser an das zukünftig zu erwartende Klima in Schleswig-Holstein angepasst sind. Auch die klassische Fortbildung „Waldbau und Ertragskunde“ zum Themenschwerpunkt standortgerechte und bodenschonende Verfahren der Kulturbegründung behandelt die Entwicklung klimastabiler Wälder. Viele Kulturen der vergangenen Jahre sind mit sehr viel technischem Aufwand und unter vollflächiger Befahrung mit Maschinen entstanden. Das erscheint an vielen Stellen nicht mehr zeitgemäß und reduziert auch die kleinstandörtlichen Vorteile von teilweise vorhandenem Reisig oder alten Bestandsresten auf den Flächen.

Vor- und Nachteile der Containerpflanzen

In der Veranstaltung „Containerpflanzung“ im Mai geht es um in vielen Betrieben bereits genutzte Pflanzensortimente und -verfahren. Die Containerpflanzen bringen ihren eigenen Boden quasi schon mit und sind so in der Anfangszeit direkt nach dem Pflanzen weniger gefährdet durch Wetterextreme (häufig Sommertrockenheit). Auf der anderen Seite brauchen diese Pflanzen beim Transport zur Pflanzfläche und auch während der Pflanzarbeiten mehr Platz. Zudem kommen spezielle Pflanzverfahren, beispielsweise mit kleinen Akkubohrern oder aber auch mit Baggeraggregaten zum Einsatz. Beides wird im Seminar praktisch gezeigt und Vor- und Nachteile der Containerpflanzen werden gemeinsam mit Experten diskutiert.

Von Waldschutz bis Pflanzenschutzsachkunde

Weitere Themen sind der Waldschutz sowie die Arbeit mit dem dazugehörigen Portal und der App für das Mobiltelefon. Neben aktuellen Informationen zum Waldschutz und der Situation in den norddeutschen Bundesländern, insbesondere Schleswig-Holstein, geht es auch darum, die Datengrundlagen zu verbessern. Hierzu sind zeitnahe Einträge von Schadaufkommen in das Waldschutzmeldeportal über den Browser oder die App wichtige Instrumente. Für Flächen, für die Waldpflegeverträge bestehen, ist der Eintrag zudem verpflichtend. Mit der App lassen sich die erforderlichen Eintragungen direkt vor Ort machen. Sie müssen nicht erst im Büro übertragen werden.

Sollte es dann doch einmal zu spät sein und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erforderlich werden, so sind viele im Forst Arbeitende gut beraten, ihren Pflanzenschutzsachkundenachweis durch eine Auffrischungsschulung (in Segeberg Mitte März mit forstlichem Schwerpunkt) aufrechtzuerhalten.

Eine neue Gefahr auch in Schleswig-Holstein?

Das Eichensterben könnte auch für Schleswig-Holstein zur Gefahr werden. Hier gilt es, die Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Ein aktuelles und ernstes Thema ist die Gefahr von „neuen Waldschäden durch Eichenkäfer“. In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind bereits erhebliche Schäden durch den Eichenprachtkäfer entstanden. Durch Trockenheit vorgeschwächte Bäume sind vermehrt abgestorben. Eine zeitnah anschließende Besiedelung des Holzes durch den Eichenkernkäfer hat zudem zu massiven Holzentwertungen geführt, sodass die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) eine intensive Suche und zeitnahe Nutzung der betroffenen Bäume empfiehlt. Dazu muss man die Zeichen jedoch frühzeitig erkennen. Während man in Niedersachsen mittlerweile wenig optimistisch ist, eine größere Ausbreitung durch „saubere“ Wirtschaft verhindern zu können, stehen die Chancen für einen Erfolg durch proaktives Handeln in Schleswig-Holstein noch gut.

Von Wegebau bis Brandschutz im Wald

Ebenfalls ein Thema für proaktives Vorgehen sind der Wegebau und die Wegepflege in den Wäldern. Eine passende und funktionierende (intakte) Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Nur wenn der Wald für die erforderlichen Arbeiten zugänglich ist und die Holzabfuhr funktioniert, können die Waldbesitzenden den Rohstoff Holz nutzen und für die Gesellschaft verfügbar machen.

Wege sind jedoch auch erforderlich, wenn es um aktuell relevante Fragen zu „Wald- beziehungsweise Vegetationsbränden“ geht. Der Klimawandel mit zunehmender Trockenheit im Sommer und daraus resultierender Brandgefahr fordert die Waldbesitzenden auch an dieser Stelle. Gemeinsam mit der Feuerwehr geht es daher im Mai gezielt um die Organisation und technische Hilfsmittel für eine effektive Brandbekämpfung.

Noch einmal praktischer wird es im gleichen Monat, wenn es darum geht, „Kultur- und Jungwuchspflege“ selbst zu erledigen. Der Waldumbau und die Kalamitäten der letzten Jahre haben vermehrt Kulturflächen mit entsprechendem Pflegebedarf entstehen lassen. Die Pflege der Kulturen und jungen Bestände erfordert einen erheblichen Aufwand, der im Falle eines Unternehmereinsatzes auch zu entsprechenden Kosten für die Waldbesitzenden führt, ohne dass absehbar Erträge von der Fläche zu erwarten sind. Hier kann man durch Eigenleistung zum einen Geld sparen und zum anderen die Verbindung zum eigenen Wald durch die investierte Zeit und Arbeit stärken.

Wer es gern theoretisch mit durchaus praktischer Bedeutung mag, kann zusammen mit Prof. Thomas Becker von der Universität Trier einen Blick auf aktuelle Themen aus der Holzforschung werfen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf der Verwertung geringwertiger Laubholzsortimente. Hier gibt es sehr interessante Beispiele für Holzbau mit geringer Weiterverarbeitung von Laubschwachholz. Vielleicht findet sich hier die eine oder andere Inspirationen für neue Bauprojekte rund um Hof und Garten.

Alltagskommunikation und Konfliktmanagement

Der Wald hat nicht nur eine ökonomische und ökologische Funktion, sondern spielt auch für viele Menschen eine besondere Rolle, wenn es um die individuelle Erholung geht. Und so entstehen regelmäßig Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzern des Waldes. Häufig ist das Verständnis bei Waldbesuchenden für Sperrungen infolge von Holzerntearbeiten oder für schlechte Wege nach der Holzabfuhr nicht so ausgeprägt, wie es sich im Wald arbeitende Menschen wünschen würden. Hier bietet ein bundesweit bewährtes Seminar „Alltagskommunikation – Konfliktmanagement“ ganz praktische Hilfestellungen für den Umgang und insbesondere die Entschärfung der aufkommenden Konflikte.

„Navigation 60 plus“ vor der Rente?

Viele Betriebe haben gerade einen großen Personalwechsel, da geburtenstarke Jahrgänge kurz vor dem Renteneintritt stehen. Für diese Zielgruppe gibt es im Weiterbildungsprogramm ein eigenes Seminar mit dem Titel „Navigation 60 plus“. Es geht darum, den Wechsel zwischen dem Arbeitsleben und der Rente bewusst zu gestalten, also um die Frage „Wie will ich die letzten Jahre arbeiten und wie soll es nach dem Arbeitsleben weitergehen?“. Nicht wenige trifft der Wechsel unerwartet hart und es braucht länger, bis sich die neue Lebensweise einspielt. Wer sich im Vorhinein Gedanken macht und entsprechend plant, kann den Übergang entsprechend seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten.

Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ ist erschienen.

Neben den aktuellen und speziellen Themen der Forstwirtschaft finden natürlich auch die gewohnten technischen Lehrgänge zur Arbeit mit der Motorsäge, Freischneidern oder dem Seilschlepper statt. Und so ist wieder ein vielfältiges Programm entstanden, das für die verschiedenen Interessen rund um den Wald und seine Bewirtschaftung passende Antworten und neue Ideen liefert. Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ findet sich auf der Homepage der Landwirtschaftskammer im Bereich Weiterbildung lksh.de/bildung/fort-und-weiterbildung/weiterbildungskalender. 

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