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Wir haben auf europäischer Ebene einiges erreicht

Weihnachtsgruß von Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein
Von Redaktion
Klaus-Peter Lucht; Foto: mbw

Klaus-Peter Lucht, der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein ist ein bekennender Optimist. Er ruft in seiner Weihnachtsansprache den Berufsstand dazu auf, dafür einzutreten, dass die Stimme der Wirtschaft gehört wird. Mit Blick auf das neue Jahr spricht er die Neuwahlen im Februar an, und dass eine Regierungsbildung am Ende nicht ohne Koalition und Kompromiss gehen werde. Doch dieser Kompromiss dürfe nicht noch einmal auf Kosten der Zukunft der Landwirtschaft gehen, so Lucht.

Liebe Bäuerinnen und Bauern,

was für ein Jahr! Im Januar haben Bauern in ganz Deutschland demonstriert. Wir waren zu Zehntausenden in Berlin und haben die Initialzündung gegeben für europaweite Bauernproteste. Wir haben nicht nur eine große Zustimmung zu unserer Art der Landwirtschaft erfahren. Wir haben auf europäischer Ebene einiges erreicht. Dasselbe gilt für Schleswig-Holstein. Nur in Berlin wurde weiter Politik auf Kosten der Zukunft gemacht. Doch die Ampel ist weg und im Februar wird neu gewählt. Das Problem der Bundesregierung war nicht, dass sie ihre Politik nicht genug erklärt hat. Es war die Ampel-Politik an sich. Wichtig ist eine andere Herangehensweise – pragmatischer, bürgernäher, realitätsnäher. Vor allem aber ökonomisch nachhaltiger als bisher.

Die Fleischpreise sind derzeit ordentlich, die Milchpreise ebenso. Weniger gut sieht es im Ackerbau aus. Man kann beobachten, dass die Stimmung gegen tierische Erzeugnisse, die lange unsere Nachrichten beherrschte, sich langsam dreht. Auch die Politik der reinen Extensivierung im Ackerbau konnte in Brüssel gestoppt werden. Nutzen wir die Chance! Dafür brauchen wir aber Verlässlichkeit und Augenmaß in der Politik und auch beim Lebensmittelhandel. Das Bundesprogramm Tierwohl wird trotz guter Preise nicht ausgeschöpft, weil die Schweinehalter unsicher sind, was ihre betrieblichen Zukunftsaussichten betrifft. Qualitätsprogramme bei der Milch werden verschoben, weil Unsicherheit über die Kaufbereitschaft der Menschen herrscht. Diese Unsicherheit zu beenden, muss das Programm des Jahres 2025 werden.

Unsere Wirtschaft befindet sich in einer Krise, daran hat die Politik einen großen Anteil. Die Wirtschaft orientiert sich jenseits deutscher Grenzen neu. Das können wir nicht, das wollen wir auch nicht, wir sind an die Fläche gebunden. Doch dann müssen wir alle dafür sorgen, dass die Chancen hierzulande größer sind als anderenorts. Sie haben am 23. Februar die Gelegenheit, darüber mitzubestimmen. Nutzen Sie Ihr Wahlrecht! Es ist lange her, dass sich Wahlprogramme auch in der politischen Mitte derartig unterschieden haben. Sie haben eine echte Wahl.

Dennoch: Am Ende wird es eine Koalition und damit einen Kompromiss geben müssen. Das ist das Wesen der Demokratie und das sollten wir verteidigen. Doch dieser Kompromiss darf nicht noch einmal auf Kosten unserer Zukunft gehen! Die Ampel-Querelen haben Deutschland viele Milliarden Euro gekostet. Politik muss ihre Aufgabe wieder wahrnehmen: Sie arbeitet zum Wohl des Volkes. Minister sind Diener, nicht Erzieher des Volkes. Das gilt auch für das „Landvolk“, das in der Ampel oft wenig Berücksichtigung fand.

Ich bleibe ein Optimist. Aber ich arbeite auch daran, dass es so kommt, wie es gut für uns Bauern und den ländlichen Raum ist. Gemeinsam im Bauernverband sind wir stark. Das hat das Jahr 2024 gezeigt. Das wollen wir auch im kommenden Jahr beweisen. Dafür bitte ich um Ihre Unterstützung. Auch wir als Ehrenamt sind Diener unserer Mitglieder. Ihr Erfolg ist unser Erfolg. Das ist uns täglich präsent. Deshalb fordere ich Sie auf: Begleiten Sie uns, gern mit Kritik, auch ein Lob vertragen wir gut. Nehmen Sie Kontakt auf, zu den Kreisgeschäftsführern oder dem Ehrenamt auf allen Ebenen. Wir sind für Sie da!

Eine besinnliche Weihnacht und ein frohes neues Jahr wünscht

Klaus-Peter Lucht

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