Der Basispreis für Schlachtschweine hat sich in diesem Jahr nur wenig geändert. Im Januar 2024 lag der Vereinigungspreis bei 2,0 € je Indexpunkt (IP), stieg dann im Februar bis auf 2,20 €/IP. Auf diesem Niveau blieb der Kurs bis Juni unverändert. Nach 2,1 €/ IP im Juli reduzierte sich der Kurs bis Mitte Oktober auf 2,0 €/IP. Dann gab der Kurs nochmals um 8 ct nach und blieb bis Dezember bei 1,92 €/IP.
Diese relativ konstante Preisentwicklung brachte sowohl in der Schweinemast als auch im Fleischgeschäft eine gewisse Sicherheit. Die Zeiten der unkalkulierbaren Preissprünge scheinen damit überwunden zu sein.
Dennoch war das Geschäft mit Schlachtschweinen nicht immer so ausgeglichen, wie es die Preisentwicklung abbildete. Gerade in den letzten Wochen des Jahres sorgte ein steigendes Lebendangebot für große Herausforderungen bei der Vermarktung. Die Schlachtbetriebe konnten die erhöhten Stückzahlen nicht immer aufnehmen. Der Grund war oftmals Personalmangel im Schlachtbetrieb. In vielen Betrieben reicht die Personaldecke nur noch für eine Arbeitsschicht am Tag.
Überhänge zum Jahreswechsel
Trotz einer Belebung der Fleischnachfrage zum Jahresende haben sich im Lebendbereich Angebotsüberhänge aufgebaut. Mit Blick auf die fast zweiwöchige Schlachtpause zum Jahreswechsel haben die Mäster die Anmeldungen zur Schlachtung Anfang Dezember deutlich erhöht. Lieferungen müssen verschoben werden, da nicht alle Tiere zeitnah abgenommen werden können. Ob und wann sich diese Angebotsüberhänge im neuen Jahr auflösen, ist unsicher. Die Schlachtbetriebe könnten die Situation nutzen und einen Rückgang des Vereinigungspreises fordern. In den vergangenen Jahren haben sich die Angebotsüberhänge oft erst Wochen nach dem Jahresbeginn aufgelöst.
Für den weiteren Jahresverlauf sehen viele Marktbeobachter jedoch wieder eine erzeugerfreundliche Entwicklung. Analysten der niederländische Rabobank erwarten im Jahr 2025 steigende Schweinekurse, da das EU-weite Schweineangebot zurückgeht und die weltweite Nachfrage steigt. Durch ein staatliches Aufkaufprogramm soll sich der Schweinebestand allein in den Niederlanden um 10 bis 15 % reduzieren. Bereits im Jahr 2024 hat sich der Sauenbestand dort um 6 % gegenüber dem Vorjahr verringert. In Dänemark haben die niedrigen Schweinepreise die Schweinemast spürbar verkleinert. Für Deutschland rechnet die Rabobank mit einer um 0,9 % geringeren Schweineproduktion im Jahr 2025. Im Jahr 2024 ist Zahl der Schweineschlachtungen noch um 1,7 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der hiesige Markt wird vor allem durch politische und gesellschaftliche Vorgaben destabilisiert. Dies führt dazu, dass immer mehr Betriebe den Betriebszweig Schweinehaltung aufgeben. Dazu kommen Probleme durch Krankheiten wie die Afrikanische Schweinepest und PRRS.
Auflagen und Ferkelknappheit
Der Platzbedarf in der Schweinemast wird durch ITW und Haltungsform 3 weiter steigen. Begrenzt wird die Schweinehaltung in der EU auch durch den zunehmenden Engpass in der Ferkelproduktion. Erhöhte Tierschutzauflagen könnten die Ferkelknappheit weiter verschärfen. Ob die Schlachtbetriebe in der EU die Einkaufspreise für Schweine wirklich erhöhen, hängt auch von der Nachfrage am Weltmarkt ab. So wird zum Beispiel in Brasilien und in den USA mit einem höheren Angebot gerechnet. China könnte Gegenmaßnahen gegen Strafzölle in anderen Bereichen ergreifen, die auch den Schweinefleischsektor betreffen.