StartNachrichtenEnergie Klima UmweltKlärschlamm: Immer weniger landet auf dem Feld

Klärschlamm: Immer weniger landet auf dem Feld

Ausbringung auf landwirtschaftlichen Böden
Von Agra-Europe/jh
Im Jahr 2023 wurden bundesweit noch 212.900 t Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Foto: Imago

Die Klärschlammentsorgung über landwirtschaftliche Flächen ist in den vergangenen Jahren ­deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, landeten 2023 bundesweit nur noch insgesamt 212.900 t auf den Feldern. Das entsprach einem Anteil an der gesamten Klärschlammentsorgung von 13 %. Zehn Jahre zuvor, also 2013, waren es noch 491.300 t ­beziehungsweise gut 17 %.

Auch insgesamt hat das Klärschlammaufkommen abgenommen. Für 2023 beziffern die Statistiker die Entsorgungsmenge auf 1,63 Mio. t, während es im Jahr 2013 noch 1,89 Mio. t waren. Mit großem Abstand der wichtigste Entsorgungsweg ist die Verbrennung. Rund 1,32 Mio. t Klärschlamm und damit 81 % wurden zuletzt thermisch entsorgt. Zehn Jahre zuvor waren es mit 1 Mio. t erst 53 % gewesen.

Treiber dieser Entwicklung sind rechtliche Vorgaben. Gemäß der Klärschlammverordnung dürfen Kläranlagen, die das Abwasser von mehr als 100.000 beziehungsweise 50.000 Einwohnern behandeln, den Klärschlamm nur noch bis zum Jahr 2029 beziehungsweise 2032 bodenbezogen verwerten, also als Dünger. Klärschlamm, der mindestens 20 g Phosphor pro Kilogramm Trockenmasse enthält, sowie die Asche aus der Klärschlammverbrennung müssen nach Ablauf der Übergangsfristen einer Phosphorrückgewinnung unterzogen werden (siehe Ausgabe 50).

Die Länderagrarminister verständigten sich zudem im Juni 2021 darauf, Kunststoffeinträge in landwirtschaftliche Böden zu minimieren. Dazu zählt ein Verbot des Ausbringens von Klärschlamm bis spätestens 2025. Rechtlich bindend ist der Beschluss nicht. Zudem wurde vereinbart, dass das Ausbringungsverbot von jedem Bundesland individuell geregelt wird.

Am höchsten fiel der Anteil der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung 2023 in Mecklenburg-Vorpommern mit 48,5 % aus, gefolgt von Rheinland-Pfalz (43,2 %), Schleswig-Holstein (40,4 %) und Niedersachsen (30,7 %). Praktisch keine Rolle mehr als Dünger spielt Klärschlamm in Baden-Württemberg mit einem Anteil von zuletzt nur 0,2 %.

Auf einen vergleichsweise niedrigen Anteil kommt die Klärschlammentsorgung über die Landwirtschaft auch in Nordrhein-Westfalen mit 4,2 %, in Bayern mit 6,3 % und in Thüringen mit 9,3 %. In dem Freistaat dominiert die sonstige stoffliche Verwertung, wozu die Vererdung, Kompostierung und Vergärung gehören, mit einem Anteil von 55 %. Auch in Niedersachsen hat dieser Entsorgungsweg mit einem Anteil von 15,4 % noch eine gewisse Bedeutung, während es bundesweit nur 4,4 % sind.

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