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Schlachtrinderkurse gehen steil nach oben

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Ein knappes Angebot und eine stetige Nachfrage haben die Kurse für Schlachtrinder in den vergangenen Wochen spürbar steigen lassen. Anfang September lagen die Gebote für O3-Jungbullen noch bei 4,70 €/ kg. Mittlerweile ist der Kurs auf 5 €/kg SG gestiegen. Auch bei Schlachtkühen ist von einem saisonüblichen Preisrückgang bislang keine Spur. Der Preis für die O3-Kuh ist zuletzt um 5 ct auf 4,20 €/ kg SG gestiegen. Dass die Kurse vorerst noch weitere Luft nach oben haben, zeigt ein Blick über die Elbe. Dort werden für Jungbullen mittlerweile 5,20 €/ kg SG und für Schlachtkühe 4,25 €/kg geboten.

Preise bewegen sich Richtung Rekordniveau

Aktuell sind beim Handel besonders Rinder aus Haltungsform 3 gefragt. Hier werden Zuschläge für Jungbullen von 0,25 €/ kg SG und für Schlachtkühe von 0,15 €/ kg SG gezahlt. Zum Teil wird von noch höheren Aufgeldern berichtet. Auch Schlachtfärsen sind zunehmend gefragt. Der Kurs für die R3-Färse ist hierzulande in den vergangenen Wochen um 15 ct auf zirka 4,95 €/kg SG gestiegen.

Damit zeigt sich ein recht beeindruckender Start in die Vermarktungssaison für Schlachtvieh. Der Höhepunkt der saisonalen Nachfrage steht ja eigentlich erst zum Jahresende bevor. Somit sind weitersteigende Jungbullenkurse möglich. Die Nachfrage nach Schlachtkühen ebbt dagegen Richtung Jahresende ab. Durch die aktuelle Entwicklung sind hier jedoch stabile Preisentwicklungen statt der sonst üblichen Preisabschläge möglich.

Auch Kälber für die Mast sind plötzlich wieder gefragt. Während in den vergangenen Wochen eher von einem schwachen Markt und Preiskorrekturen nach unten die Rede war, ziehen Mitte Oktober die Kurse spürbar an. So werden für schwarzbunte Bullenkälber guter Qualität von einigen Händlern 165 € je Tier geboten. Dies entspricht einem Aufschlag von zirka 30 € pro Kalb auf den bisherigen Kurs. Durch die Auswirkung der Blauzungenkrankheit ist der Anteil von zu leichten Kälbern derzeit aber recht hoch. Diese können nur mit Preisabschlägen vermarktet werden.

Unsicherheit der Mäster bleibt hoch

Trotz der vergleichsweise hohen Erlöse bleibt die Stimmung der Rindermäster gedrückt. Dies liegt zum einen an den ebenfalls gestiegenen Produktionskosten. Die Preise sowohl für Energie als auch für Futtermittel sind weiterhin recht hoch. Dazu kommen hohe Personalkosten durch den Mangel an Arbeitskräften. Zum anderen belastet die zunehmende Bürokratie die Betriebe. So gibt es neue Auflagen im Bereich der Veterinärmedizin und Änderungen im Bereich Tierschutz. Hinzu kommt, dass mehrere große Einzelhändler an der freiwilligen fünfstufigen Haltungsform-Kennzeichnung teilnehmen, die ab Juli 2024 von vier auf fünf Stufen umgestellt wurde. Dieser ständige Strom neuer Vorschriften und Auflagen sorgt dafür, dass immer mehr Rinderhalter aufgeben. Die Ergebnisse der Viehzählung zeigen einen schrumpfenden Rinderbestand in Deutschland und auch in der gesamten EU.

Die hiesigen Schlachtbetriebe berichten, dass der Lebensmittelhandel seine Ware zunehmend importiert, da das hiesige Preisniveau im Fleischeinkauf zu hoch ist. Doch auch die Einfuhren sind zuletzt gesunken. So sind vor allem die Importmengen der wichtigsten Lieferanten wie Dänemark, Niederlande, Polen und Österreich im ersten Quartal dieses Jahres gesunken. Nur die Lieferungen aus Südamerika konnten leicht zulegen.

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