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Startschuss für CO2-arme Düngerproduktion

Ammoniak-Importterminal bei Yara Brunsbüttel eingeweiht
Von Dr. Robert Quakernack
Das symbolische Band am neuen Ammoniak-Importterminal durchschnitten Stefan Wenzel, Sven Kohnke und Tobias Goldschmidt (v. li.). Foto: rq

Das Düngemittelunternehmen Yara hat am Mittwoch vergangener Woche (2. Oktober) sein neues Ammoniak-Importterminal in Brunsbüttel eingeweiht. Mit dem neuen Terminal kann Yara jährlich bis zu 3 Mio. t CO2-armes Ammoniak nach Europa importieren.

Das Terminal ist Teil von Yaras Strategie, sein Kerngeschäft mit Pflanzenernährung zu stärken und dabei die Produktion CO2-ärmer zu gestalten.

„Als weltgrößter Transporteur und Händler von Ammoniak ist Yara in der Lage, Deutschland mit emissionsarmem Ammoniak zu wettbewerbsfähigen Preisen zu beliefern. So kann Yara den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigen und den Weg in eine emissionsfreie Zukunft ebnen”, sagte Hans Olav Raen, Geschäftsführer von Yara Clean Ammonia. Das neue Terminal soll mit seiner Importkapazität eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie spielen und zur Energiewende beitragen. „Seit 50 Jahren stellen wir hier am Standort Brunsbüttel Produkte her, die für Deutschland und Europa von grundlegender Bedeutung sind. Die heutige Einweihung ist der Startschuss für die nächsten 50“, betonte Sven Kohnke, Werkleiter und Geschäftsführer von Yara Brunsbüttel.

Das Ammoniak kann laut Yara direkt vom Terminal an Abnehmer geliefert oder zu emissionsarmem Wasserstoff gecrackt und in das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz eingespeist werden. Emissionsarmes Ammoniak wird durch Elektrolyse mithilfe von Erneuerbarem Strom oder durch Abscheidung und Speicherung des CO2 im sogenannten CCS-Verfahren hergestellt. Verwendung findet es in der Düngemittelherstellung, aber auch als Schiffskraftstoff, in der Stromerzeugung und als Wasserstoffträger.

Der Bedarf an CO2-armem Ammoniak in Deutschland wird in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich steigen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 70 % des zukünftigen nationalen Wasserstoff- beziehungsweise Ammoniakbedarfs importiert werden müssen. „Deswegen ist eine rasch verfügbare Infrastruktur für die Anlandung von Grünem Ammoniak wichtig für den zügigen Hochlauf der nationalen Wasserstoffwirtschaft“, erklärte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), Stefan Wenzel. Die Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Norwegen spiele dabei eine wichtige Rolle. In Norwegen hat Yara im Juni die derzeit größte europäische Produktionsstätte für Erneuerbaren Wasserstoff eröffnet.

„Schleswig-Holstein wird bis 2040 das erste klimaneutrale Industrieland sein“, prognostizierte Landesumweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Das Projekt in Brunsbüttel sei ein bedeutender Baustein für die grüne Transformation der Industrie. 

Info

Yara deckt nach eigenen Angaben 19 % des Bedarfs an Stickstoffdünger der deutschen Landwirte. Die Düngerproduktion findet am Standort Rostock statt. Das Werk in Brunsbüttel besitzt eine Produktionskapazität von jährlich 800.000 t Ammoniak und 770.000 t Harnstoff.

Der Yara-Standort in Brunsbüttel verbraucht rund 1 % des bundesweiten Energiebedarfs. Die CO2-Emissionen wurden nach Firmenangaben im Vergleich zu 2010 um zirka 40 % reduziert. Fotos: Yara (3)
Mit dem neuen Terminal kann Yara, je nach nachgeschalteter Infrastruktur, zwischen 1,5 und 3 Mio. t Ammoniak umschlagen. Das entspricht einer Kapazität von bis zu 530.000 t Wasserstoff.
Hans Olav Raen
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