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Butterpreise auf Rekordhoch

Marktkommentar
Von Claus Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Die Butterpreise steigen weiter steil an, am Terminmarkt kostet Butter mittlerweile etwa so viel wie im bisherigen Rekordhoch im Juni 2022. Im Herbst 2023 notierte Butter noch um 4.500 €/t, für den Augusttermin kostet die Butter nun an der EEX 7.300 €/t, danach steigen die Börsenpreise für den Oktobertermin sogar auf ein neues Allzeithoch von 7.650 €/t. Mitte August meldet die Kommission im EU-Mittel für frei gehandelte Butter Preise von 675 €/100 kg, ein Anstieg von rund 100 € in den vergangenen acht Wochen. Für Deutschland meldet die Kommission Ist-Butterpreise von 707 €/ 100 kg, im niederländischen Großhandel mussten die Einkäufer aktuell sogar 735 €/100 kg zahlen. Auch an den internationalen Märkten steigen die Butterpreise an. So ist Butter am US-Terminmarkt um fast 30 % seit Beginn des Jahres gestiegen.

Rückgang von Milchmenge und -inhaltsstoffen

In Deutschland geht die Milchanlieferung dem üblichen saisonalen Verlauf entsprechend weiter um 1,2 % zurück, dazu wird weiterhin über niedrige Gehalte an Inhaltsstoffen berichtet. Infolgedessen war wenig Rahm am Markt verfügbar, dadurch verlangsamte sich auch die Butterproduktion, die im Juni 2024 gegenüber dem Vormonat um 4,4 % zurückging. Grundsätzlich werden in Deutschland pro Jahr etwa 470.000 t Butter produziert, zirka 30 % der insgesamt gelieferten Milchmenge werden dafür eingesetzt. Der Großteil der Milch fließt aktuell in die lukrativere Frischeproduktion, dieser hohe Bedarf an Milch und Sahne für Frischeprodukte hat zu höheren Preisen für knapp werdenden Industrierahm geführt.

Etwas schwächer, aber immerhin stabil entwickelte sich der Markt für Magermilchpulver. Hier wirkte sich nach wie vor das zurückhaltende Einkaufsverhalten der deutschen Akteure aus. Zusätzlich hat auch das Kaufinteresse aus dem benachbarten Ausland zuletzt nachgelassen. Flüssige Magermilch wird mit 23 ct/kg gehandelt und damit auf dem Vorwochenniveau. Hier wirkt sich vor allem die stabile Nachfrage aus Italien stützend aus. Auch bei Schnittkäse bewegen sich die Bestände weiterhin auf einem jahreszeitlich unterdurchschnittlichen Niveau. Es kam durch diese knappe Angebotssituation, die auch durch umfangreiche Exporte an südeuropäische Kunden bedingt war, und die festen Preise an den Rohstoffmärkten zu höheren Preisforderungen.

Für Spotmilch haben die Preise Anfang August weiter zugelegt. In Deutschland stieg das Bundesmittel laut Berechnungen des ife-Institutes in der 32. Kalenderwoche um 0,8 ct auf 49,1 ct/kg. Auch in den Niederlanden zogen die Preise an, hier belief sich das Plus gegenüber der Vorwoche auf 2,0 %.

Rohstoffwert auf Rekordjagd

Dieser steile Preisanstieg für Butter schlägt sich natürlich auch im Rohstoffwert der Milch nieder. Bereits im Juni hat das ife-Institut in Kiel den Rohstoffwert wegen der stark steigenden Butterpreise deutlich nach oben korrigiert. Der aus den Börsenpreisen von Butter und Magermilchpulver ermittelte Börsenmilchwert betrug im Juni 2024 Rohmilch 45,3 ct/kg, stieg für August 2024 auf 49,7 ct/ kg Rohmilch und für September 2024 wird mit 51,1 ct/kg die psychologisch wichtige Marke von 50 ct nach oben durchbrochen. Dann steigt der Börsenmilchwert für Oktober gar auf 52,6 ct. Ähnlich hohe Kurse hat es zuletzt im Oktober 2022 gegeben. Für die Milchpreise bedeutet diese Entwicklung Potenzial für einen deutlichen Schub nach oben, der bereits teilweise realisiert wurde, wie neue Zahlen von Destatis zeigen: Der ausgezahlte Milchpreis war im Juni 2024 um 9,1 % höher als im Vorjahresmonat, im Vormonat Mai 2024 waren es erst +3,7 %.

Nach dem historisch hohen Erzeugerpreis von über 60 ct im Winter 2022/23 sank dieser auf unter 40 ct im Winter 2023/24. Nun sind 50 ct/ kg wieder in Reichweite und könnten am Ende des Jahres durchaus realisiert werden. Angesichts dieser Marktentwicklung können Milchbauern erst einmal entspannt auf die zweite Jahreshälfte blicken.

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