Wenn sich der Grafitstaub eines Bleistiftes Schicht für Schicht über die Körnung des Papier legt, entstehen Welten. Magische Welten, ganze Geschichten, fantastisch, mitunter skurril und surreal, voller Details und Kontraste, die vom Auge des Betrachters durchwandert und entdeckt werden wollen. Ein Künstler, der diese Kunst des Bild gewordenen Grafitstaubs bis zur Perfektion beherrscht, ist der Buchillustrator und Kinderbuchautor Einar Turkowski.
Einen Einblick in seine Arbeit gab der Künstler vor Kurzem im Probstei-Museum Schönberg, wo noch bis zum 7. Juli Illustrationen aus zwei seiner aktuellen Buchprojekte ausgestellt sind. Darunter sind die gerade erst fertiggestellten kompletten Illustrationen zu einem noch unveröffentlichten Buchprojekt. Zu sehen sind aber auch einige Illustrationen aus dem zuletzt veröffentlichten Buch „Die Geheimnisse von Pinewood Hill“.
Darin geht es um einen Jungen, der mit seiner Familie von England nach Los Angeles zieht. Der Junge tut sich anfangs schwer mit der neuen Situation. Mit seinem Fahrrad unternimmt er umfangreiche Erkundungstouren in den Pinewood Hills, durch die verschlungenen Pfade der Umgebung. „Seine Ausflüge führen den jungen Chaska nicht nur an die Mauern der Filmstudios, sondern auch an den Rand der Realität“, lautet es in der Buchbeschreibung. Einar Turkowski stellt der Geschichte die entsprechenden Bilder zur Seite, die mit mystisch-surrealen Elementen die Erzählung untermalen. „Ich versuche immer, einen Rhythmus zwischen hellen und dunklen Seiten innerhalb des Buches zu schaffen. Es ist der höchste Hell-Dunkel-Kontrast, den man erreichen kann. Mein Stil ist bekannt dafür, dass ich diese dunklen Hintergründe einsetze“, erklärte der gebürtige Kieler während der Ausstellungsführung.
Überhaupt gehe es immer um Kontraste: hell-dunkel, langsam-schnell, dynamisch-ruhig, viel-wenig, Struktur-Reinheit. Sein Arbeitsgerät sei ein Druckminenbleistift und wichtig sei das richtige Papier. Das zu finden, sei aber eine Wissenschaft für sich. Sein Anspruch sei es, die Papierkörnung beizubehalten. „Die schwarzen Hintergründe entstehen Schicht für Schicht, von einem hellen Grau, auf das ich immer wieder behutsam die nächste Grafitschicht lege, bis es schwarz ist“, so der Künstler, der mehrfach für seine Bilderbücher ausgezeichnet wurde und Preise erhielt. Seinen Motiven liegen Fotos und reale Szenerien zugrunde, was seinen Arbeiten trotz der surrealen Elemente eine unglaubliche Präzision verleiht.
Seinen Buchillustrationen gehen immer Skizzen voraus, „je genauer die Vorarbeit ist, desto leichter hat man es später in der Ausarbeitung“, so Turkowski. Einen Monat arbeite er an einem Bild, ein bis anderthalb Jahre an einem Buch. Ein weiteres Highlight der Ausstellung stellen seine farbig angelegten Einzelillustrationen dar, die nicht in Büchern zu finden sind und die aufgrund ihrer kolorierten Ausführung Seltenheitscharakter haben. Weitere Informationen unter einarturkowski.de