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Marktkommentar

Von Claus Hoeck, LK-Markt
Foto: Pixabay

Die deutschen Schweineschlachtbetriebe beklagen immer wieder ein Margenproblem, plädieren deshalb regelmäßig für eine Senkung ihrer Einkaufspreise, das heißt der Schlachtschweinepreise, zur Verbesserung ihrer Bruttomarge, der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Daraus müssen sie ihre Kosten decken und wollen verständlicherweise auch einen Gewinn erzielen.

Die Schlachtkapazität betrug in Deutschland bis Ende 2023 zirka 1,1 Millionen Schweine pro Woche. Derzeit werden regelmäßig weniger als 700.000 Tiere pro Woche geschlachtet. Damit werden fast 40 % der Kapazitäten nicht genutzt, die Fixkosten laufen aber weiter und verschlechtern die Marge der Schlachtbetriebe. Der politisch gewollte abnehmende Fleischkonsum ist Hauptgrund für diese Entwicklung, da der Pro-Kopf-Verzehr immer weiter zurückgeht. Weniger Fleischkonsum bedeutet weniger Schweineschlachtungen, bedeutet weniger Schlachter, bedeutet geringe Kapazitätsauslastung, bedeutet höhere Kosten. Gleichzeitig machen auch andere gestiegene Kosten der Branche zu schaffen – zum Beispiel für Energie – sowie ein akuter Fachkräftemangel. Dazu kommen ein immer höherer Bürokratieaufwand und Investitionen zur Umsetzung der EU-Hygienevorschriften.

Vion reduziert Schlachtkapazitäten

Die Vion Food Group, Nummer drei in Deutschland unter den Top Ten der Schlachtkonzerne, die hier 82 % der Schweine schlachten, baut ihre Kapazitäten nun deutlich ab. Nach der Schließung des Rinderschlachthofes Bad Bramstedt (ehemals 250 Mitarbeiter) am 31. Juli 2023 wurde Anfang 2024 bekannt, dass der Schlachthof Emstek mit einer Kapazität von 70.000 Schweineschlachtungen pro Woche geschlossen wird. Betroffen sind rund 750 Mitarbeiter. Dazu sind ein Rinderschlachthof in Thüringen, ein Schweineverarbeitungsbetrieb in Brandenburg sowie der Schinkenspezialist Ahlener Fleischhandel (NRW) betroffen, sie sollen an Mitbewerber in Deutschland verkauft werden.

Politik will regionale Schlachthöfe erhalten

Aber auch immer mehr regionale kommunale Schlachthöfe müssen schließen. Hohe Kosten, fehlendes Personal, geringe Auslastung und massive wirtschaftliche Verluste sind die Gründe. Die Politik wolle eigentlich genau das Gegenteil, ist aus den Landwirtschaftsministerien in Niedersachsen und Hessen zu hören: also die Förderung kleiner, regionaler Betriebe, die die Tiere von den Landwirten auf kurzen Wegen holen können. Wie das genau geschehen und vor allem finanziert werden soll, ist noch nicht bekannt. Im Moment läuft es komplett andersherum. Die Transportwege für Schlachttiere werden immer länger, was jedem Tierwohl-Gedanken widerspricht.

Auch andere Bereiche sind vom Rückgang des Fleischkonsums betroffen, so ging die Produktion von Schweinemastfutter 2023 gegenüber 2022 um rund 500.000 t zurück und fünf Mischfutterbetriebe mussten schließen. Das bedeutet die Gefahr von regionalen Monopolen und natürlich längere Transportwege zulasten der Umwelt.

Rückgang des Fleischkonsums

Der Schweinefleischkonsum nahm in den vergangenen zehn Jahren um etwa ein Viertel von 38,7 kg im Jahr 2012 auf 29,0 kg pro Kopf im Jahr 2022 ab. Dieser deutliche Rückgang ist der Haupttreiber der notwendigen Strukturanpassungen der Schweineschlachtbranche in Deutschland. Gleichzeitig nimmt auch das Exportgeschäft wegen der anhaltenden ASP-bedingten Sperren weiter ab. Deshalb ist eine weitere Konsolidierung in der Schlacht- und Verarbeitungsbranche unter den gegebenen Umständen leider unausweichlich, so schmerzhaft dies für die Betroffenen auch ist.

Die Politiker sind gefordert, Stellung zu beziehen. Dem neutralen Betrachter ist unklar, was ihr Ziel ist: Es wird erklärt, sich zukünftig an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren zu wollen, die unlängst veröffentlich hat, einen Fleischkonsum von 300 g pro Woche und Kopf zu empfehlen. Das wären 15,6 kg pro Kopf jährlich, also ein Drittel des derzeitigen gesamten Fleischkonsums. Wieso sollen dann noch regionale Schlachthöfe erhalten werden? Wie werden die dann weiter notwendigen Strukturanpassungen abgefedert?

Marktlage für die Woche vom 29.4. bis 5.5.2024

Getreide: Feste Terminkurse für alt- und neuerntige Weizenkontrakte erhöhten am Kassamarkt die Gebote und belebten das Angebot damit spürbar.

Raps: Schäden an den Pflanzen konnten in weiten Teilen Europas nach den frostigen Temperaturen nicht ausgeschlossen werden und sorgten für Beunruhigung am Markt.

Futtermittel: Der Preisauftrieb für Futtergetreide war etwas geringer als zuvor, es gab aber mehr Umsatz. Auf der Großhandelsstufe verzeichnete Mais kräftige Aufschläge.

Kartoffeln: Die ersten landwirtschaftlichen Kartoffellager sind bei stetigem Absatz geräumt worden.

Schlachtrinder: Landwirte lieferten Jungbullen zögernder ab, damit passte das Angebot besser zur Nachfrage.

Schlachtschweine/-sauen: Insbesondere die sehr ruhigen Geschäfte mit Grillgut belasteten den Markt.

Ferkel: Deutschlandweit standen sich Angebot und Nachfrage relativ ausgewogen gegenüber.

Milch: Dieses Jahr wurde die Vorjahresmenge leicht verfehlt.

Schlachtlämmer/-schafe: Dem kleinen Angebot stand eine deutliche ruhigere Nachfrage gegenüber.

Markttendenz für die Woche vom 6. bis 12.5.2024

Getreide: Gestützt wird der Weizenmarkt weiter von der Trockenheit in Südrussland und den südlichen Plains der USA.

Raps: Der Euronext-Raps präsentiert sich derzeit stabil und so wird auch die weitere Entwicklung erwartet.

Futtermittel: Rapsschrot bleibt knapp und gefragt, Sojaschrot tendiert dagegen preislich schwächer, da am heimischen Markt eine Nachfrageflaute herrscht.

Kartoffeln: Für Kühlhausware wird je nach Qualität ein Aufschlag von 2 € bis 4 € gezahlt.

Schlachtrinder: Schlachtkühe sind etwas zu knapp, woran sich auch in den kommenden Wochen wahrscheinlich wenig ändern dürfte.

Schlachtschweine/-sauen: Das kleine Angebot lässt sich vermarkten, mit dem Anstieg der Temperaturen belebt sich der Absatz.

Ferkel: Die Stückzahlen haben sich leicht erhöht, es werden wieder erste freie Partien angeboten.

Milch: Impulse aus der anlaufenden Spargel- und Eis-Saison sind für Rahm bislang nicht spürbar.

Schlachtlämmer/-schafe: Es werden mehr frische Lämmer angeboten, für die höhere Preise gezahlt werden.

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