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Perspektiven für den Rapsmarkt 2024

Marktkommentar
Von Claus Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen der vergangenen Tage führten zu einem deutlichen Entwicklungsschub, was die zwei Wochen früher blühenden Rapsfelder zeigen. Damit haben sich die Aussichten für eine gute Ernte 2024 verbessert. Auch in preislicher Hinsicht haben sich die Perspektiven aufgehellt. Nachdem Raps an der Matif Ende Februar 2024 noch mit knapp unter 410 €/t gehandelt wurde, ist der Kurs jetzt Mitte April auf etwas über 450 €/t gestiegen. Kurstreibende Impulse kamen dabei insbesondere vom festen Rohöl, getrieben von der drohenden Eskalation in Nahost, was die Attraktivität von Raps als Rohstoff in der Biodieselherstellung steigert.

Auch die Kurse für andere pflanzliche Öle bewegen sich aufwärts, angeführt von festeren Notierungen für Palmöl an der malaysischen Börse. Dort erreichten die Kurse den höchsten Stand seit Anfang Januar 2023, bis zuletzt Gewinnmitnahmen den Anstieg bremsten. Insbesondere die kleineren malaysischen Palmölvorräte sorgten bis Anfang letzter Woche für Aufwind, denn die Produktion bleibt angesichts ungünstiger Vegetationsbedingungen hinter den ­Erwartungen zurück. Dem steht eine belebte Nachfrage gegenüber. Gebremst wird ein weiterer Anstieg durch rückläufige Sojaölnotierungen an der Börse in Chicago.

Rapsschrotimporte der EU

Die Verarbeitung von Raps zu Rapsschrot in der ­EU-27 kann den innergemeinschaftlichen Bedarf nicht vollständig decken, so importiert die Union diesen seit jeher aus Drittstaaten. In den ersten acht Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres erhielt die EU-27 rund 681.500 t Rapsschrot und damit 95.600 t mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Großteil der EU-Rapsschrotimporte fließt dabei nach Litauen und Spanien, aber auch Frankreich bezieht große Mengen. Mit 281.830 t – 41 % der Gesamteinfuhren – stammte der größte Teil der Importe aus Russland. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Einfuhren, dank des attraktiven Preisniveaus russischer Partien, um rund 11 % gestiegen. Auch aus Belarus kamen 208.200 t. Es nimmt damit Platz zwei der Herkunftsländer ein.

Prohibitive EU-Zölle auch für russische Rapsschrotlieferungen

Die Kommission schlägt (endlich!) Zölle von 95 €/t beziehungsweise 50 % des Warenwertes auf Importe von Getreide, Ölsaaten und daraus gewonnenen Erzeugnissen, also auch Rapsschrot, aus Russland und Belarus vor. Mit den Maßnahmen soll unter anderem „Russland daran gehindert werden, Einnahmen aus Ausfuhren in die EU – inklusive widerrechtlich angeeigneter ukrainischer Getreideerzeugnisse – dazu zu verwenden, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu finanzieren. 2023 exportierte Russland solche Erzeugnisse im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro in die EU. Das bedeutet, dass diese EU-Zölle eine weitere wichtige Einnahmenquelle der russischen Wirtschaft und damit auch der russischen Kriegsmaschinerie austrocknen werden“, so die Europäische Kommission in ihrer Pressemitteilung vom 22. März.

Für den Rapsmarkt bedeutet dies, dass mit dem Wegfall billiger russischer Importe voraussichtlich der Preis für Rapsschrot anziehen und damit auch Raps stabiler bewertet wird. Aus Kanada wird zudem im Jahr 2024 ein knapperes Rapsangebot erwartet. Das gesamte Ölsaaten­angebot in der laufenden Saison, welches durch die laufende Sojaernte in Südamerika vergrößert wird, dürfte den Anstieg jedoch dämpfen.

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