In Deutschland kommen zwei Birkenarten vor, die baumförmig wachsen: Sandbirke (Betula verrucosa) und Moorbirke (Betula pubescens). Sie können bis 120 Jahre alt werden und einen Durchmesser von 50 bis 60 cm in Brusthöhe erreichen. Eine weitere Birkenart gibt es in Japan, die aufgrund ähnlicher klimatischer Rahmenbedingungen auch zum Teil in Deutschland Möglichkeiten hat. Dieser Lindenblättrigen oder Japanischen Birke (Betula maximowicziana) ist der folgende Artikel gewidmet.
Die Lindenblättrige Birke zeigt gute bis sehr gute Wuchsleistungen und Schaftformen, ist tolerant gegenüber nachwachsenden Baumarten und erreicht ein deutlich höheres Alter als die heimischen Birkenarten. Das natürliche Verbreitungsgebiet befindet sich in den Gebirgen des nördlichen Japans. Die Lindenblättrige Birke wird dort bis zu zirka 280 Jahre alt, erreicht Höhen von gut 30 m und Brusthöhendurchmesser von bis zu 1 m. Die Blätter werden bis handtellergroß und nehmen im Herbst eine leuchtende Färbung an.
Welcher Boden für die Lindenblättrige?
Die Lindenblättrige Birke ist keine Baumart für sehr arme Böden. Sie bevorzugt mäßig frische bis frische Standorte, die möglichst auch gut durchwurzelbar sein sollen. Die Blattstreu zersetzt sich problemlos und bildet in der Regel gute Humusformen.
In wenigen Regionen ist die Lindenblättrige Birke auch im westlichen Schleswig-Holstein gepflanzt worden. Im Raum Aukrug bei Waldbesitzer Dr. Claus Laessing zeigt sie sich als sehr gute Mischbaumart. Er hat sie auf trockeneren Sandstandorten (43.3.3.2) sowie leicht staunassen Standorten (37.3.2.7) an verschiedenen Forstorten gepflanzt, und sie zeigt sehr gute Wuchsleistungen.
Bisher ist diese Baumart forstlich außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wenig bekannt. Es gab aber einzelne kleinere Anbauversuche, unter anderem einen in Schleswig-Holstein in Großhansdorf in der Nähe von Ahrensburg, wo die Lindenblättrige Birke im Jahr 1961 unter Aufsicht des Thünen-Instituts und der Universität Göttingen gepflanzt wurde.
Das Holz der Lindenblättrigen Birke ist in Japan beliebt. Es wird in vielen Bereichen genutzt, ist zerstreutporig, dicht und mittelhart. Es wird als Möbelholz, für Paletten und andere Bauteile, für Papier und natürlich auch als Brennholz genutzt.
Erfahrungen in Schleswig-Holstein
Gepflanzt wird die Lindenblättrige Birke in der Regel in Lichtschächte, wo sie sehr schnell anwächst und ein sehr gutes Höhenwachstum entwickelt. Damit sie gut starten kann, muss der Lichtschacht groß genug sein. Der Abstand zum nächsten Baum sollte eine Baumlänge der Nachbarbäume messen. Die Jahrringbreiten betragen 1,2 bis 2 cm.
Durch die ausgezeichnete Astreinigung wurde der Bestand erfolgreich mit Elsbeere und Eibe unterpflanzt. Die Eibe hat sich dabei sehr gut etabliert und entwickelt einen Höhentrieb von zirka 50 cm. Auch die Elsbeere wächst gut und differenziert zu einem wipfelschäftigen Wuchs. Offensichtlich wirkt der Halbschatten unter der Birke fördernd für diese Wuchsform.
In der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hanerau-Hademarschen wurde versucht, die Lindenblättrige Birke nach dem Ausfall der Esche auf einem stark grundwasserbeeinflussten, anmoorigen Standort (33.3.2.7) zu etablieren. Auf diesem Standort hat die Einbringung nicht funktioniert.