StartNachrichtenLand & Leute28 Gründungsideen für das Kieler Ostufer

28 Gründungsideen für das Kieler Ostufer

In einer Abschlusspräsentation stellten Studierende des ersten Semesters BWL der FH Kiel ihre Firmenkonzepte vor
Von Iris Jaeger
Blick auf alte Gießerei, dahinter Fachhochschule Kiel und Marina Foto: Imago

„Leben und studieren auf dem Kieler Ostufer – rund um den Campus der FH Kiel“ – so lautete das diesjährige Leitthema der Lehrveranstaltung Capstone an der Fachhochschule Kiel. ­Studierende im ersten Semester des Studienganges Betriebswirtschaftslehre (BWL) hatten die Aufgabe, im Laufe des Wintersemesters eine Gründungsidee zu entwickeln, die sie nun Anfang der Woche in einer Abschlusspräsentation vorstellten. Eine Jury mit Vertretern aus der Wirtschaft hatte die schwierige Aufgabe, aus 28 Firmenkonzepten die besten drei auszuwählen sowie zwei Ideen mit einem Sonderpreis auszuzeichnen.

Unattraktiv, eintönig und wirtschaftlich schwach – das Ostufer der Stadt Kiel gilt insbesondere bei Studenten und jüngeren Stadtbewohnern im Gegensatz zu seinem westlichen Pendant als ein nicht besonders abwechslungsreicher Ort, um sich aufzuhalten, zu entspannen oder etwas zu erleben. Ausflugsmöglichkeiten bieten der Strand Hasselfelde oder die Badestelle Mönkeberg. Ansonsten ist das Stadtgebiet rund um die Fachhochschule durch das Kreuzfahrtterminal, das Werftgelände und Wohngebiete geprägt. Wie also lässt sich das Ostufer beleben und um Einrichtungen ergänzen, die eine Aufenthaltsqualität bieten und die Freizeitangebote bereichern?

Mit verschiedenen Formen von Bars und Cafés zum Beispiel, mit einer Immobilie, in der sich zeitlich begrenzt verschiedene Geschäfte präsentieren, mit interaktiven Apps, einem innovativen Wohnheimkonzept, mit einem Siebdruck-Atelier, Mobilitätsangeboten zu Wasser und an Land oder mit Minigolf am Strand von Hasselfelde. 28 Teams in vier Gruppen stellten ihre Firmenideen samt Finanzierungsplänen, Absatzprognosen, Preiskalkulationen, Kapitalbedarf und Umsatzplanungen vor.

Die vier Gruppenleiterinnen und Dozentinnen Maria Laatsch, Julia Stehmann, Anja Wiebusch und Doris Weßels (v. li.)
Foto: Iris Jaeger

Geleitet wurden die vier Gruppen von ihren Coaches und Dozentinnen Julia Stehmann (Marketing und Statistik), Maria Laatsch (Buchführung, Bilanzierung/Steuerlehre), Anja Wiebusch (Finanzierung/BWL) und Doris Weßels (Wirtschaftsinformatik und Projektmanagement). „Capstone ist ein Pflichtmodul im ersten Semester des BWL-Studiums“, erklärt Prof. Doris Weßels. Dieses Modul gebe es nur an der FH Kiel und es sei somit einzigartig in Deutschland. „Mit dem Erarbeiten eines Geschäftsmodells steigen die Studierenden gleich in eine praxisnahe Themenarbeit ein und erfahren, was sie so im Studium der Betriebswirtschaftslehre noch alles erwartet“, so Weßels weiter.

Wie ermittelt man Bedarfe? Wie erstellt man Bilanzierungen? Was braucht es an Kapital und Investitionen? Gibt es Mitbewerber und wie komme ich an Zahlen und Daten? Das sind nur einige Punkte, die die Studierenden selbstständig erarbeiten müssen. „Dabei wählen wir als Themenidee immer etwas Konkretes aus dem Studierenden- und Campus-Umfeld, was die Teilnehmenden auch interessiert und was in der vorgebenenen Zeit machbar und umsetzbar für sie ist. Dabei sind auch ungewöhnliche Konzepte und ein Experimentieren erwünscht. Gleichzeitig lernen die Studierenden, in der Gruppe zu arbeiten. Hilfe und Feedback erhalten sie dabei auch aus der Wirtschaft, zum Beispiel durch Steuerberater oder Bankmitarbeiter“, erläutert die Professorin das Modul.

In diesem Jahr stand das Kieler Ostufer im Fokus. Auftakt für den Arbeitsbeginn war im September 2023, bei einem ersten Treffen wurden Ideen präsentiert. Der krönende Abschluss des Moduls ist jedes Mal die Präsentation der Geschäftsidee im Audimax der FH vor Publikum und einer externen Jury mit Vertretern der Investitionsbank Schleswig-Holstein und des Vereins Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein. Jedes der 28 Teams hatte bei der aktuellen Abschlusspräsentation am Montag dabei nur 8 min Zeit, die Jurymitglieder von seiner Idee zu überzeugen.

Der EastSide-Burger-Foodtruck, vorgestellt von Gruppensprecher Maximilian Utermöhlen, erreichte den zweiten Platz.
Fotos: Iris Jaeger

Die Jury wiederum hatte die Qual der Wahl, innerhalb einer halben Stunde die drei Siegerteams sowie zwei Sonderpreisträger zu bestimmen. Der erste Preis ging an die Sunset Group mit einer Geschäftsidee für den Hasselfelder Strand: eine in den Naturstrand integrierte Minigolfanlage mit kleinem Café, das kleine, regionale Gerichte anbietet. Der zweite Preis ging an das Team ­EastSide Burger, der dritte Platz an das Team Price Hike Pub. Über den Sonderpreis der Investitionsbank Schleswig-Holstein konnte sich das Team Strandbar Barsselfelde freuen, für das Team Innovatives Wohnheimkonzept gab es den Sonderpreis der Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein.

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