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Die Kühe bekommen ein Separee

Rinder aktuell: Umbau der Abkalbebuchten am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp
Von Kim-Juelie Zimmer-Sonn, Landwirtschaftskammer SH
Stagnierende Arbeiten am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp aufgrund der Witterungslage. Fotos: Kim-Juelie Zimmer-Sonn

Der Umbau der Abkalbebuchten am Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer soll den Kühen ermöglichen, ihr natürliches Verhalten auszuleben, und mehr Tierwohl bringen. Als Teil des Projektes „Innovationsnetzwerk Rind“, kurz InnoRind, wird die Umbaumaßnahme aktuell durchgeführt.

Das natürliche Verhalten von Kühen im geburtsnahen Zeitraum sieht eine Separation von der Gruppe in geschützten Bereichen vor. In der Natur werden hierzu häufig Hecken oder Büsche genutzt. Diese Rückzugsbereiche sind in herkömmlichen Buchten auf landwirtschaftlichen Betrieben nicht vorgesehen, daher fehlt es in diesem Zusammenhang an Erfahrungswerten.

Im Detail werden im LVZ Futterkamp die vorhandenen Abkalbebuchten umgebaut. Auf einer Fläche von je 88 m² entstehen zwei Gruppenbuchten mit Separee als Rückzugsmöglichkeit, jeweils getrennt für Kühe und Färsen. Weiterhin werden die vier übrigen Buchten flächenmäßig auf 44 m² verdoppelt. Eine dieser Buchten wird wie im vorherigen Betrieb auch zur Separation, alle weiteren Buchten als Einzelabkalbebuchten genutzt. Die Einzelbuchten dienen innerhalb des Versuches als Kontrollgruppe.

Der neue Futtertisch hat eine Breite von 5 m. Entsprechend dem Prinzip der Bau- und Energielehrschau am LVZ Futterkamp werden sowohl Einzel- als auch Gruppenabkalbebuchten mit Fressgittern und Sichtschutzwänden unterschiedlicher Hersteller ausgestattet. Diese Vorgehensweise ist in Futterkamp etabliert und dient unter anderem dem Wissenstransfer in die breite Praxis. Durch die gesammelte Erfahrung mit Ausstattungselementen verschiedener Hersteller können Interessierte gezielter informiert und beraten werden.

Start der Abrissarbeiten für den neuen Abkalbestall am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp

Die Bauarbeiten in Futterkamp

Nach einer längeren Planungs- und Antragsstellungsphase begannen die Abrissarbeiten Anfang September 2023. Zuerst wurden der alte Beton in den Abkalbebuchten und der ursprüngliche Futtertisch entfernt. Mit einer leichten Zeitverzögerung wegen eines kleinen Wasserschadens konnte die neue Stallfläche betoniert werden.

Aufgrund der Witterungslage und des terminlichen Drucks wurde seitens der Baufirma eine Nachtschicht zur Fertigstellung des neuen Futtertisches eingelegt. Abgeschlossen wurden die Betonarbeiten bis auf ein paar Kleinigkeiten Mitte Oktober. Aufgrund betrieblicher Arbeitsspitzen wurde die Stahlkonstruktion der neuen Überdachung des Abkalbebereiches erst Ende November aufgestellt.

Seit dem Richtfest am 1. Dezember stagnieren die Arbeiten leider, und der Stall war nicht wie geplant Ende 2023 für die Kühe einzugsbereit. Aktuell befinden sich die abkalbenden Kühe weiterhin auf der einen Seite des Holsteiner Kälberstalls. Zur Kalbung werden sie in eine Einzelbucht im Kuhstall umgestallt. Das alles ist eine Übergangslösung.

Aktuell wird davon ausgegangen, Ende Januar mit dem Umbau fertig zu sein. Lediglich das Gründach, welches den tierwohlfördernden Umbau des Abkalbebereiches abrundet, wird bei deutlich höheren Umgebungstemperaturen fertiggestellt.

Der alte Abkalbestall wird umgebaut und auf die doppelte Größe erweitert. Es entstehen unter anderem zwei Gruppenabkalbebuchten mit Separee.

Untersuchungen im neuen Abkalbebereich

Im Zuge des Projektes InnoRind werden alle Abkalbungen innerhalb des Versuches mittels Videokameras überwacht. Ziel dieser Beobachtungen ist der Vergleich der Abkalbungen in Gruppenbuchten mit Separee und in den Einzelbuchten. Im Fokus stehen hierbei der Kalbeverlauf und die Dauer der Kalbung sowie Unterschiede im Tierverhalten.

Weiterhin ist die Anzahl der Kühe, die tatsächlich ein Separee zur Abkalbung aufsuchen, interessant. Zur Stressdetektion vor der Kalbung wird einigen Kühen in der Gruppenbucht mit Separee und der Einzelbucht zum Vergleich ein Gurt mit Sensoren zur Bestimmung der Herzfrequenz und Herzratenvariabilität angelegt.

In die Untersuchungen fließen ebenfalls die Leistungs- und Gesundheitsdaten der Folgelaktation ein. Ziel ist es, Empfehlungen für die optimale Gestaltung der Separeebuchten für die Praxis zu entwickeln. Möglich sind diese Empfehlungen durch unsere eigenen Erprobungen, aber auch durch projektinterne, enge Zusammenarbeit und den Austausch mit weiteren Versuchsbetrieben, welche ebenfalls die Gruppenabkalbung mit Separeebuchten untersuchen. Sie nutzen andere Materialien und gestalten die Buchten anders. Des Weiteren sind sie an zum Teil anderen Fragestellungen interessiert. Durch die unterschiedlichen Gegebenheiten auf den Betrieben ist es durch den Zusammenschluss und den Austausch möglich, weiter gestreute Praxisempfehlungen am Ende der Versuchsdauer herauszugeben.

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