StartNachrichtenWald & JagdTraditionelle Arbeit mit Kaltblütern im Forst

Traditionelle Arbeit mit Kaltblütern im Forst

Pferderückung mit der Landwirtschaftskammer im Bestattungswald auf Gut Knoop
Von Tanja Scheel, Landwirtschaftskammer SH
Pferderücker Arne Brahmstädt mit seinem Pferd „Püppi“ bei der Arbeit Fotos: Tanja Scheel

Im Dezember fand in den Wäldern von Gut Knoop eine „Aufräumaktion“ im Wald auf traditionelle Art und Weise mit Rückepferden statt. Sinn und Zweck war es, mit dem Pferd das Holz möglichst schonend aus dem Bestand zu bringen. Diese traditionelle Methode kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Waldböden oder Baumbestände besonderen Schutzes
bedürfen.

Nemo, genannt „Püppi“, ein 18 Jahre altes Wald-, Feld- und Kutschpferd, wird von seinem Besitzer Arne Brahmstädt gekonnt durch den Forst in der Gemeinde Altenholz geführt. Dabei hört Nemo minuziös auf die klaren Anweisungen von Brahmstädt. Die Hauptaufgabe des Pferdes besteht im Vorrücken von Stämmen und Stammholzabschnitten.

Hierbei arbeitet Arne Brahm­städt in der forstlichen Arbeitskette stets eng zusammen und nutzt die aktuelle Forstmaschinentechnik. Nemo kann bis zu 1 fm aus dem Wald ziehen. Die Kaltblutpferde von Arne Brahmstädt arbeiten besonders schonend für den Waldboden.

Vorbereitung für den Bestattungswald

Der Forst in Altenholz soll im Frühjahr 2024 als Bestattungswald eröffnet werden. Spurrinnen durch schwere Maschinen sollen, so gut es geht, vermieden werden. Aber auch ein schwieriges Gelände oder problematische Bodenverhältnisse können Gründe für eine Rückung mit dem Pferd sein.

Die Akzeptanz dieser Form der Waldbewirtschaftung durch die Bevölkerung ist sehr groß. Arne Brahmstädt achtet bei der Arbeit mit seinen Pferden stets auf gute Einsatzbedingungen für seine Tiere. „Voraussetzung ist, dass die Tiere nicht ausgebeutet werden“, so Brahmstädt.

Zwischen 25 und 50 fm bewegen er und seine Pferde pro Arbeitstag aus dem dichten Wald an die Waldwege. 1 fm ist dabei 8 m lang und hat einen Durchmesser von 40 cm. In der Regel wiegt 1 fm Holz 1 t, betont der Pferderücker. Daher sei auch eine ausgiebige Mittagspause Bestandteil des Arbeitstages. „Das ist für das Pferd wichtig, damit es im Kopf wieder resetten und Heu, Wasser und Kraftfutter aufnehmen kann“, erklärt der Holzrücker.

Beratung und Betreuung durch die Forstabteilung

Holzrücker Arne Brahmstädt, Abteilungsleiter Forst Dr. Gerrit Friedrich Bub, Bezirksförster Sven Bielfeldt und Waldbesitzer Stefan Hirschfeld (v. li.) im fachlichen Austausch

Die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer SH berät und betreut mit zwölf Bezirksförstereien mehr als 10.000 private und kommunale Waldeigentümer in Schleswig-Holstein. Um die Herausforderungen des Klimawandels im Wirtschaftswald der Zukunft zu meistern, setzt die Abteilung auf die Vielfalt der waldbaulichen und forsttechnischen Möglichkeiten. Sie verbindet Tradition mit Innovation, um auch zukünftig alle Leistungen des Waldes für die Gesellschaft nachhaltig zu erbringen.

Am Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals, zwischen Holtenauer und Levensauer Hochbrücken, liegt Gut Knoop, nur gute 10 km vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt Kiel entfernt und doch auf dem Land. Die forstwirtschaftlichen Flächen von Gut Knoop fallen in den Dienstbezirk „Dänischer Wohld“ von Bezirksförster Sven Bielfeldt. Er berät den Waldbesitzer Stefan Hirschfeld bereits einige Jahre in allen Fragen zur forstlichen Bewirtschaftung, Planung, Durchführung und Abrechnung von forstlichen Maßnahmen, zum Beispiel Auszeichnen von Waldbeständen, Holzaufmaß, Holzverkauf, Kulturplanung.

Auch in Sachen Förderung berät der Förster beispielsweise bei Erst- und Wiederaufforstungen, Kultur- und Jungbestandspflege sowie der Bewältigung von Klimaschäden im Wald. Der neue Bestattungswald wird ebenfalls in seinen Dienstbezirk fallen.

Für Sven Bielfeldt war klar: Für diese besondere Form der Waldnutzung kommt, trotz der höheren Kosten im Gegensatz zur maschinellen Rückung, nur die Holzrückung mit dem Pferd infrage. Arne Brahmstädt ergänzt: „Die Waldwirtschaft ganz ohne Maschinen und nur mit Pferd aufrecht zu erhalten, ginge auch nicht. Das könnte man gar nicht bezahlen.“ Daher sei eine Symbiose von Maschine und Pferd angebracht, wie sie in dem Bestattungswald von Gut Knoop zur Anwendung kommt.

Fazit

Mithilfe von Arne Brahm­städt und seinen Pferden wird in dem Waldgebiet ein schöner Bestattungswald entstehen. Dieser bietet für Forstbetriebe eine Alternative zur herkömmlichen Waldwirtschaft. Außerdem gedeiht in den Ruhewäldern die Artenvielfalt. An diesen Orten ist es folglich sinnvoll, mit traditionellen Methoden wie dem Einsatz von Pferden die Aufgaben in der Waldwirtschaft zu erledigen.

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