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Fester Schweine- und Ferkelhandel

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Nach Jahren mit ruinösen Preisen konnten die Schweinehalter im abgelaufenen Jahr 2023 endlich wieder kostendeckende Erlöse erzielen. Der Bestandsabbau hat das Angebot deutlich reduziert. Der Bedarf der Schlachtbetriebe konnte meist nicht bedient werden. Der Basispreis stieg bis Juli dieses Jahres auf 2,50 €/kg SG und erreichte damit ein Allzeithoch. Nach der Grillsaison gab die Notierung wieder nach und lag im Oktober bei 2,10 €/kg SG. Auf diesem Niveau konnte sich der Kurs bis Jahresende behaupten. Auch die Ferkel waren in diesem Jahr knapp und gesucht. Teilweise stiegen die Basispreise hier über die Marke von 100 € je 28-kg-Ferkel. Bis zum Herbst gaben die Notierungen jedoch wieder nach. In den letzten Wochen vor dem Jahreswechsel zeigte sich eine wieder steigende Preisentwicklung für Ferkel, während die Schlachtschweinekurse unverändert geblieben sind. Für die Mäster wird die Kalkulation somit wieder knapp. Bei den aktuellen Ferkelkosten sind eigentlich höhere Erlöse für Mastschweine notwendig. Die Erzeugerseite hat sich jedoch mit höheren Preisforderungen zum Jahresende zurückgehalten in der Hoffnung, dass nach dem Jahreswechsel kein Preisrutsch einsetzt. Ferkel waren zuletzt auch in Polen sehr gefragt und erzielten Preisaufschläge. Dies betrifft vor allem die Importferkel aus Dänemark. Deutschlandweit ist die Zahl der Zuchtsauen zuletzt nochmals um 8 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Ferkelimporte aus Dänemark und den Niederlanden können diesen Rückgang nur zum Teil ersetzen.

Weniger Schweine

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat sich die Zahl der Schweine haltenden Betriebe in Schleswig-Holstein im vorigen Jahr nicht verringert. Während sich die Zahl der im Land gehaltenen Mastschweine wieder etwas erholt hat, ist die Anzahl der Zuchtsauen jedoch weitergesunken. Bundes- und auch EU-weit ist dagegen das Mastschweineaufkommen in diesem Jahr weiter zurückgegangen. Obwohl schon einige Schlachthöfe den Betrieb eingestellt haben, bleibt ein Überhang an Schlachthaken. Wurden vor einigen Jahren zu dieser Jahreszeit noch über eine Million Schweine pro Woche in Deutschland geschlachtet, ist die Zahl aktuell auf etwa 740.000 gesunken. Mittelfristig geht man davon aus, dass sich dies auf etwa 650.000 Schweine pro Woche verringern wird. Für diese Entwicklung gibt es neben dem geringen Schweinebestand auch noch andere Gründe: So geht der Pro-Kopf-Verzehr immer weiter zurück; seit Anfang der 1990er Jahre um 10 kg. Gleichzeitig machen die gestiegenen Kosten der Branche zu schaffen, beispielsweise für Energie, und ebenso der akute Fachkräftemangel.

Weniger Nachfrage

Vor Weihnachten zeigt sich ein belebter Schlachtschweinehandel. Die Schlacht- und Zerlegebetriebe arbeiten auf Hochtouren, um den Bedarf für das Weihnachtsgeschäft zu decken. Die Mäster liefern ihre Schweine zügig ab. Die rückläufigen Schlachtgewichte zeigen dies. Somit sollten sich Angebotsüberhänge im neuen Jahr in Grenzen halten. Dennoch wird von zu großer Euphorie gewarnt. Die Mengenumsätze im Fleischhandel bleiben hinter dem zurück, was in den Vorjahren abgesetzt wurde. Trotz der inzwischen erfolgten wirtschaftlichen Erholung bleibt die Stimmung in der hiesigen Schweinefleischerzeugung eher getrübt. Es mangelt an Rechts- und Planungssicherheit. Dies bremst Um- und Neubauinvestitionen. Die Schweinebestände befinden sich in Deutschland auf dem tiefsten Stand seit 25 Jahren.

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