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Nachfragedelle bei Biolebensmitteln

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Die Meinungen bleiben geteilt: Während die einen die Ökolandwirtschaft als den neuen Standard sehen, bleibt sie für andere eine Nische. Vor allem während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Biolebensmitteln gewachsen. Doch bereits im Vorjahr gingen die Umsätze inflationsbedingt wieder zurück. Branchenverbände berichten jedoch, dass die aktuellen Absatzzahlen von Biolebensmitteln und -getränken deutlich über den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen. Dennoch handelt es sich nach wie vor um eine Marktnische, denn der Anteil von Bioprodukten am gesamten Lebensmittelmarkt beträgt bisher nur 7 %. Spezialisierte Biofachmärkte haben an Umsatz verloren. Discounter und Lebensmittelhandel setzen dagegen mehr Ökoprodukte ab.

Biogetreideberg

Während die Erlöse für konventionelle Agrarprodukte in den vergangenen beiden Jahren eine beispiellose Achterbahnfahrt erlebt haben, sind die Preisausschläge für Bioerzeugnisse deutlich kleiner ausgefallen. In den Vorjahren war vor allem Biofuttergetreide knapp und teuer. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Hierzulande wurde nach der Ernte von einem Biogetreideberg berichtet. Dieser hat sich jedoch inzwischen reduziert. Gefragt ist vor allem Verbandsware mit guten Qualitäten. Für Brotweizen sind die Kurse mittlerweile auf 450 €/t gestiegen. Für gute Haferqualitäten liegen die Kurse wieder über 400 €/t. Dieser Preis wird jetzt auch wieder für Dinkel erzielt. Die Kurse für Futtergetreide haben sich dagegen bislang wenig nach oben bewegt.

Nach dem Rückgang im Vorjahr hat sich die Nachfrage im Bereich der Biomilch wieder verbessert. Das Gesamtangebot liegt in Deutschland über der Vorjahresmenge, die monatlichen Anlieferungen gehen jedoch seit der Jahresmitte zurück. Die Auszahlungspreise blieben zuletzt stabil und könnten demnächst steigen. Die private Nachfrage nach Biomilch und -milchprodukten erholt sich schrittweise. Die Verkäufe von Biorindfleisch liegen ebenfalls über den schwachen Vorjahreswerten. Hier ist regionale Verbandsware gefragt. Die Umsätze mit importierter EU-Bioware gehen zurück. Jungbullen der Handelsklasse R3 wurden zuletzt mit etwa 5,13 €/kg SG gehandelt. Schlachtkühe der Handelsklasse O3 erzielten zirka 3,95 €/kg SG.

Heimische Ferkel gefragt

Bioschweine sind weiterhin eines der wenigen Bioprodukte, die richtig knapp sind. Ferkel kosten mittlerweile fast 170 € pro Stück. Für Ökoschlachtschweine hat sich der Preis in den vergangenen beiden Jahren kaum geändert und erreichte zuletzt 4,38 €/kg SG.

Die Ernte der Biokartoffeln wurde mittlerweile beendet, doch die Qualitäten haben häufig gelitten. Insgesamt sollten jedoch ausreichende Mengen an Biokartoffeln zur Verfügung stehen. Seit einigen Wochen kann sich der Erzeugerpreis im Großhandel bei 70 €/ dt halten.

Teure Bioprodukte?

Konsumenten müssen für Bio­lebensmittel in der Regel tiefer in die Tasche greifen als für konventionell hergestellte. Dennoch heißt Bio nicht unbedingt teuer. Vielfach sind die Preisunterschiede nur gering. Dies gilt vor allem für pflanzliche Produkte. In den vergangenen beiden Jahren sind auch die Preisänderungen für Bioprodukte geringer ausgefallen als im konventionellen Bereich.

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