Beim Fleischverzehr setzt sich der rückläufige Trend auch in diesem Jahr fort. Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird im laufenden Jahr ein weiterer Rückgang des Pro-Kopf-Verzehrs von 2,6 kg auf 49,5 kg erwartet. Besonders betroffen ist davon die Nachfrage nach Schweinefleisch. Doch auch für Geflügel- und Rindfleisch wird in diesem Jahr eine geringe Abnahme des Verzehrs prognostiziert.
EU-weit weniger Rindfleisch
Auch europaweit ist der Verzehr auf knapp unter 10 kg Rindfleisch je Kopf gesunken. Dabei dürfte die gesunkene Kaufkraft der Verbraucher ein wichtiger Grund für den Rückgang sein. Es bauen sich jedoch keine Angebotsüberhänge auf, da auch die Rinderbestände abnehmen. Bei den Viehzählungen Mitte dieses Jahres ist die Zahl der Rinder in Europa um 1,5 % kleiner als im Vorjahr ausgefallen. Im Außenhandel bleibt das Vereinigte Königreich der größte Abnehmer von Rindfleisch aus der Europäischen Union. Dies wird vor allem durch Irland bedient. Aber auch Polen, Spanien, Frankreich und die Niederlande setzen umfangreiche Rindfleischmengen außerhalb der EU ab. Neben Großbritannien sind die wichtigsten Kunden Israel, Algerien, Bosnien und der Libanon.
Schlachtkühe aktuell weniger gefragt
Im hiesigen Handel mit Schlachtrindern zeigt sich eine saisonübliche Entwicklung. Dabei sind eher Jungbullen und Färsen als Schlachtkühe gefragt. Der Kurs der O3-Schlachtkuh lag Anfang September bei knapp 4,00 €/kg SG. Mittlerweile ist dieser Kurs auf 3,30 €/kg SG gefallen. Dagegen werden für den O3-Jungbullen seit zwei Monaten unveränderte 4,20 €/kg SG von hiesigen Abnehmern geboten. Der Preisrückgang für Schlachtkühe wird durch die im Herbst üblichen Selektionen in den Milchviehbetrieben erklärt. Dazu kommt die Schließung der Rinderschlachthöfe in Bad Bramstedt und in Legden (NRW). Der Wettbewerb im Schlachtrinderhandel ist spürbar kleiner geworden. Viele Fleischverarbeiter agieren derzeit vorsichtig und möchten keine großen Lagerbestände aufbauen. Die jüngsten Fälle der Blauzungenkrankheit verunsichern den Markt zusätzlich. Trotz dieser Herausforderungen glauben viele Marktteilnehmer, dass der saisonale Preisrückgang bald vorüber sein wird. Das Angebot an Schlachtkühen sollte sich dem Bedarf anpassen. Hackfleisch bleibt hoch im Kurs der Verbraucher. Für die Produktion werden Schlachtkühe benötigt.
Kälberhandel verunsichert
Der Handel mit Nutzkälbern wird aktuell durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit in einigen Bundesländern behindert. Nach den bestätigten Blauzungenfällen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelten diese Bundesländer als nicht frei von der Blauzungenkrankheit (BTV). Bereits vorher sind in den Niederlanden Fälle dieser Krankheit aufgetreten. Das hat zwischenzeitlich den wichtigen Absatz der Kälber an niederländische Mäster verhindert. Davon war auch der Absatz hiesiger Kälber betroffen, da sich viele Sammelplätze für Kälber für den Transport nach Holland in NRW und Niedersachsen befinden. Doch mittlerweile ist die Lieferung von Kälbern aus diesen Bundesländern in die Niederlande unter Auflagen wieder möglich. Damit sollte sich die Lage im Nutzkälberhandel entspannen.