Bei der Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes in der Kammerhalle auf dem Messegelände in Rendsburg herrschte volles Haus. Landtagsabgeordnete, Vertreter der Holzwirtschaft, zahlreiche Waldbesitzer und Förster und nahestehende Verbandsvertreter wie LandFrauen oder Lohnunternehmer waren gekommen. Das zeigt die große Verbindung und Nähe zum Wald. Vorherrschendes Thema war der Klimawandel.
Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden Hans-Caspar Graf zu Rantzau fasste Land-
wirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) die Stimmung im Forst zusammen und wies auf die zahlreichen Herausforderungen hin. Der Wald solle Klimaschützer, Lebensraum, Rohstofflieferant und Erholungsort sein. Gleichzeitig sei er aber vom Klimawandel betroffen. Triebfeder des Privatwaldbesitzes sei die Identifikation mit dem Forst. Die Betriebe benötigten verlässliche Rahmenbedingungen. So lehnt Schwarz Kürzungen der GAK-Mittel (Gemeinschaftsaufgabe
Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes) vehement ab: „Der Bund versucht, den Ländern die eigenständige Förderung streitig zu machen“, sagte er und erntete dafür viel Zustimmung. Gleichzeitig kündigte Schwarz für 2024 eine Waldstrategie an. Hier solle das Motto Erhaltung des Waldes durch das Prinzip „Schützen durch Nutzung“ sein. Er sagte zu, die Waldbesitzer einzubinden.
Deutsche lieben ihren Wald
Auch Graf zu Rantzau will sich mit seinem Verband für den Erhalt der GAK-Fördermittel weiter einsetzen, diese würden dringend benötigt, denn „wir müssen handeln, wir sind Getriebene des Klimawandels. Nachwachsende Rohstoffe fallen nicht vom Himmel“. Forstbetriebe müssten auch zukünftig wirtschaftlich erfolgreich bleiben, um die vielfältigen Leistungen des Waldes nachhaltig für die Gesellschaft erbringen zu können. Nach wie vor sei der Holzverkauf die wichtigste Ertragsquelle der Betriebe.
„Wir Deutsche lieben unseren Wald, egal welcher politischen Richtung wir angehören“, führte er weiter aus. Die derzeitigen bundespolitischen Bestrebungen führten aber in die falsche Richtung. In dem Zusammenhang nannte der Waldbesitzer, der seit 25 Jahren an der Spitze des Landesverbandes steht, die „Totholzförderung“ durch das Einstellen der Waldwirtschaft oder das kategorische Festhalten an sogenannten standortheimischen Baumarten „ohne Zukunft“ (von denen wir heute schon wüssten, dass sie den Klimastress nicht überleben werden).
Der Waldbesitz müsse aber in vier Generationen denken, denn der Baum von heute sei das Holz in 100 Jahren. Von der Landwirtschaftskammer fühlten sich die Waldbesitzer gut betreut, so Graf zu Rantzau: „Wir haben Vertrauen!“ Kammerpräsidentin Ute Volquardsen pflichtete ihm in ihrem Grußwort bei: „Wir denken in der Landwirtschaft immer in Generationen, und es ist ein Trugschluss, dass immer alle mitreden könnten. Ein aktiver Wald muss bewirtschaftet werden.“
Wir sind alle Klimaschützer
Im Rahmen der Mitgliederversammlung stellte sich der neue Geschäftsführer der Institution vor. Hubertus Zirkel führte durch die Regularien. So wurde unter anderem durch eine Satzungsänderung der Verband von Schleswig-Holsteinischer Waldbesitzerverband e. V. in Waldbesitzerverband Schleswig-Holstein e. V. umbenannt. „Das geht leichter über die Lippen“, so Zirkel. Der Ostholsteiner hatte auch eine politische Botschaft für die Anwesenden: „Tragen sie es nach außen: Wir sind alle Klimaschützer!“
Zwei Fachvorträge rundeten die Forderungen der Interessenvertretung von rund 10.000 Waldbesitzern im Land an die Politik ab. Dr. Walter Hemmerling, Stiftung Naturschutz, sprach über die Bedeutung der Wiedervernässung von Mooren. Der Moorschutz sei ein wesentlicher Bestandteil der CO2-Reduzierung, denn trockene Moore gäben das gespeicherte Klimagas wieder ab (kalte Verbrennung). Hierzulande kommen laut Hemmerling 18 % der Treibhausgase aus den Mooren. Die größte Moorregion in Schleswig-Holstein ist die Eider-Treene-Sorge-Niederung. Die Vernässung von Mooren könne die Freisetzung von CO2 stoppen. Sie wirke also dem Klimawandel entgegen. Hier komme die Stiftung ins Spiel. Manchmal könne schon mit einfachen Maßnahmen die Renaturierung erreicht werden. Mehr dazu unter www.Stiftungsland.de
Rüdiger Meyer vom Unternehmen Ecosystem-Value-Association stellte vor, wie Ökosystemleistungen im Wald honoriert werden und Waldbesitzer etwa vom CO2-Markt profitieren können (www.ecosystemvalue.org). Zu diesem Thema plant die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine Informationsveranstaltung. Hierüber wird noch gesondert informiert.