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Wachsender Markt der Pflanzenöle

Marktkommentar
Von Marnie Müller, LK-Markt
Foto: Pixabay

Raps hat vor allem in den norddeutschen Küstenregionen eine dominierende Stellung. Das Pflanzenöl für die Biodieselproduktion wird in Deutschland fast ausschließlich aus der Rapspflanze gewonnen. Die Ölausbeute liegt bei 40 %, die restlichen 60 % gehen als Rapsschrot in die Tierfütterung.

Kanada, Australien und die Ukraine haben zusammen einen Anteil von 90 % am internationalen Rapshandel und bestimmen aktiv die Weltpreisentwicklung. Eine schlechte Ernte bei nur einem dieser Pflanzenölproduzenten kann zu starken Schwankungen der Terminmarktnotierungen führen.

Deutschland ist bei der Rapsölproduktion in besonderem Maße auf Zukäufe am Weltmarkt angewiesen. Jährlich werden etwa 9 Mio. t in deutschen Ölmühlen verarbeitet. Die Erntemengen auf deutschen Äckern können diesen Bedarf nur zu weniger als der Hälfte, nämlich rund 4,3 Mio. t, decken. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit allen Pflanzenölen liegt bei 27 %.

Ernteschätzungen auf Rekordniveau

Zukünftig wird erwartet, dass Rapsöl als „iLUC-freier“ Rohstoff, das heißt ohne indirekte Landnutzungsänderungen, an Bedeutung gewinnen wird. Für den Rapsmarkt steigen die Schätzungen für die weltweite Jahresmenge mit 400.000 t Rapsöl mehr auf insgesamt 33 Mio. t für 2023/24. Mit der steigenden Pflanzenölproduktion steigt auch die Verfügbarkeit von Ölschroten und damit das weltweite Angebot an Futtermitteln, hierzulande klassischerweise Soja- und Rapsschrot.

Für das Wirtschaftsjahr 2023/24 übertrifft die Schätzung des USDA zum dritten Mal in Folge die Werte der Vorjahre und erreicht einen Wert von voraussichtlich 222,8 Mio. t für die weltweite Pflanzenölproduktion. Das sind 6,5 Mio. t mehr als im Vorjahr 2022/23. Dabei bleibt Palmöl mit einem Anteil von 35,7 % oder rund 79,5 Mio. t Weltmarktführer, wovon mehr als die Hälfte in Indonesien produziert wird.

Als Nahrungsmittel unterstützt die steigende Produktion die Ernährungssicherheit, als Biokraftstoff wird jedoch mit einem sinkenden Verbrauch in der EU gerechnet. Durch die Deckelung der Anbaufläche für Biomasse und die Elektrifizierung des Straßenverkehrs wird die Nachfrage in der EU voraussichtlich nicht steigen. Anders sieht es außerhalb der EU aus.

Nachhaltige Biokraftstoffe?

Mit der Gründung der Global Biofuel Alliance am 9. September 2023 am Rande des G20-Gipfels sollen die weltweite Einführung von Biokraftstoffen beschleunigt und die Nutzung nachhaltiger Biokraftstoffe intensiviert werden. Neben Indien, Bangladesch, Brasilien, Argentinien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA gehört aus der EU nur Italien der Allianz an.

Ein fehlender Konsens über Nachhaltigkeitskriterien und die Geschwindigkeit, mit der entsprechende Technologien umgesetzt werden sollen, hat dazu geführt, dass sich die übrigen 26 EU-Mitgliedstaaten gegen eine Mitarbeit in der Allianz entschieden haben.

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird mit der Einsparung von Erdölreserven, der Verringerung der Abhängigkeit von Erdölimporten und der Einsparung von CO2 durch die Photosyntheseleistung der Pflanzen begründet. Wenn für den Anbau von Biotreibstoffen Landnutzungsänderungen vorgenommen werden müssen, wie es bei der Brandrodung von Torfwäldern für Palmöl in Indonesien der Fall ist, sind die CO2-Emissionen paradoxerweise um das Zehn- bis Dreißigfache höher.

Bis 2030 müssen alle EU-Mitgliedstaaten die Anrechnung von Biokraftstoffen aus Palmöl auf die Beimischungsverpflichtungen beenden. In Deutschland ist dies bereits seit Januar 2023 nicht mehr erlaubt, jedoch darf Palmöl weiterhin importiert und für den Export verarbeitet werden. Anstelle des Palmöls werden nur noch Abfall- oder Reststoffe wie Gülle oder Stroh gefördert. Globale Nachhaltigkeitsanforderungen für den Handel mit Pflanzenölen werden jedoch von der World Trade Organisation festgelegt.

Marktlage für die Woche vom 16. bis 22.10.2023

Getreide: Die Getreidepreise stiegen nach dem USDA-Report. Doch für Europa blieb die Lage schwierig: Im Export bestimmte Russland die Preise.

Raps: Raps in Paris verzeichnete ein kräftiges Plus, da das USDA eine weltweit geringere Rapserzeugung als im Vorjahr erwartet.

Futtermittel: Rapsschrot zog etwas im Preis an, Sojaschrot verteuerte sich deutlicher.

Kartoffeln: Die Speisekartoffellager sind gefüllt worden, nun ruht die Ware.

Schlachtrinder: Die zur Vermarktung anstehenden Stückzahlen gingen etwas zurück, bei lebhafter werdender Nachfrage.

Schlachtschweine/-sauen: Nach Reduzierung der Notierung auf 2,10 € berichteten Erzeuger von einer erhöhten Nachfrage der Schlachtereien.

Ferkel: Die Preissenkungen am Schweinemarkt bewirkten Reduzierungen bei den Ferkelpreisen.

Milch: Die Rohstoffmärkte haben sich beruhigt und die Preise tendierten stabil.

Schlachtlämmer/-schafe: Die für die Jahreszeit typische verhaltene Nachfrage passte zu den angebotenen Stückzahlen.

Markttendenz für die Woche vom 23. bis 29.10.2023

Getreide: Weizen notiert höher in Chicago, nachdem China innerhalb kurzer Zeit 400.000 t Weizen aus den USA kontrahierte.

Raps: Die Rapspreise folgen den extrem nervösen Ölmärkten, zeitweise geht es weiter nach oben.

Futtermittel: Die Bezieher von Mischfuttermitteln dürften beim Anhalten der derzeitigen Entwicklung an den Einzelkomponentenmärkten mit tendenziell leicht nachlassenden Preisen rechnen.

Kartoffeln: Die Marktversorgung erfolgt zu stabilen Preisen weiterhin direkt vom Feld.

Schlachtrinder: Der Jungbullenhandel in Nordwestdeutschland mehrheitlich als ausgeglichen mit stabilen Preisen beschrieben.

Schlachtschweine/-sauen: Die Schlachtereien blicken im Inlandsgeschäft zuversichtlicher auf die Entwicklung der Geschäfte.

Ferkel: Die Preise sollten sich auf dem erreichten Niveau stabilisieren.

Milch: Anziehende Butterpreise und eine rege Nachfrage nach Käse unterstützen den Milchpreis.

Schlachtlämmer/-schafe: Der Handel mit Schlachtlämmern gestaltet sich relativ ausgeglichen und ruhig mit stabilen Preisen.

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