Die Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) setzt auf ein neues Auktionskozept mit extra Serviceangeboten, das die Beschicker entlasten soll. Auf Vorführung wird verzichtet, die Tiere präsentieren sich quasi selbst.
Wir haben nach neuen Wegen für die Auktion gesucht. Es war ein Experiment für uns, das gelungen ist“, sagt Dr. Heiner Kahle, Abteilungsleiter Viehvermarktung und Marketing bei der RSH, zufrieden. Am 13. Oktober vorigen Jahres fand die erste Auktion nach neuem Muster statt, verbunden mit einem Ortswechsel aus den Holstenhallen Neumünster in den Exportstall der RSH nach Dätgen; gleichzeitig ein Wechsel des zuständigen Kreises nach Rendsburg-Eckernförde.
Auktion mit Service
Die RSH hat auch ihr Serviceangebot erweitert, dazu gehört jetzt der Transport. Die Tiere können am Abend vor der Auktion durch Spediteure der RSH abgeholt werden und werden morgens in Dätgen gemolken und vorbereitet.Der Aufwand für die RSH als Veranstalter ist gestiegen und braucht ein engagiertes Team.
Neu ist auch, dass die Tiere nicht mehr vorgeführt werden müssen. Sie können sich im Ring frei bewegen. „Anfängliche Bedenken wegen der Präsentation waren fehl am Platz“, resümiert Auktionator Claus-Peter Tordsen heute, „die Tiere kommen in die Halle, sind neugierig, heben den Kopf und präsentieren sich gut von allein.“
Am vorigen Donnerstag fand die erste Absatzveranstaltung der RSH nach der Sommerpause statt. „Wir haben bisher unsere Tiere ab Hof verkauft und sind zufrieden mit dem neuen Konzept“, sagt Tina Staggen aus Rendswühren, die mit Seniorchefin Anke Staggen eine Anglerfärse angeboten hat. „Der Aufwand für uns ist gut zu bewältigen und wir treffen auf ein breites Spektrum an Käufern.“ Das gefiel den Landwirtinnen.
Keine lange Vorbereitung
Landwirtin Agnes Greggersen aus Schwackendorf lobt ebenfalls den Servicegedanken: „Meine beiden Angler Färsen wurden abgeholt und vor Ort gemolken. Damit fällt die Entscheidung für die Auktion leichter.“ Ein großer Vorteil für die Landwirtin ist, sie hat keine tagelange Vorbereitung der Tiere im heimischen Stall. Der Entfall der stressigen Vorführung bedeutet für sie auch mehr Tierwohl. Die Atmosphäre in Dätgen bezeichnen Beschicker und Besucher als nahezu familiär.
Die RSH ist zufrieden, die Auftriebszahlen wachsen, neue Beschickerkreise werden erschlossen. Das war notwendig nach dem Rückgang der Absatzzahlen. „Die Auktion ist für die Rinderhalter eine wichtige Vermarktungsform und bedeutet transparente Preisfindung, die für alle im Land als Orientierung dient“, so Heiner Kahle. Deshalb werde die RSH dieses Modell weiter zukunftsfest ausbauen. mbw