Rund 200 junge Landwirtinnen und Landwirte trafen sich in der Halle des Lohnunternehmens Beckmann in Bargenstedt auf Einladung des Kreisbauernverbandes (KBV) Dithmarschen zum Austausch mit dem Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht.
KBV-Vorsitzender Henning Schatt wollte jungen Landwirtinnen und Landwirten die Gelegenheit geben, den Bauernverband besser kennenzulernen, und hatte auf digitalem Weg über WhatsApp zu diesem Abend eingeladen. Zunächst schilderte Ole Beckmann als Hausherr seinen Werdegang vom Lehrersohn, der schon als Kind der Landwirtschaft verfallen war, zum Lohnunternehmer über Stationen wie Auslandsaufenthalte als Erntehelfer, Studium, Landtechnikvertreter im Ausland und schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Klaus-Peter Lucht machte in seiner Ansprache auch kein Geheimnis aus seiner bunten Vita vom Landwirtssohn, der den elterlichen Betrieb zunächst verlässt, bei Lohnunternehmen arbeitet, fremde Milchviehbetriebe leitet, zwei Jahre auf Betrieben in Neuseeland verbringt und neben der klassischen Landwirtschaft im Kohl- und Gemüseanbau sowie im Reethandel arbeitet, was ihm einen Winter in einem Entwicklungshilfeprojekt einbringt. Er verbrachte auch einige Zeit im Lebensmittelhandel, um zu sehen, wie die andere Seite tickt. „Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich bereit bin, in den Ortsvorstand zu kommen“, erklärt er seinen Einstieg in die Verbandsarbeit. „Meine langen Haare haben keinen gestört, und ich war nicht mit allem einverstanden, was im Verband abging“, so Lucht zu seinem Start. „Aber ich habe schnell gemerkt: Am Verband vorbei kommt man nicht an die Politiker und Player ‘ran, die etwas zu sagen haben.“ Was den Bauernverband ausmacht, ist für Lucht im Hauptamt konsequente und anspruchsvolle Sacharbeit auf allen relevanten Gebieten und im Ehrenamt intensiver Austausch mit Vertretern der Politik und den verschiedensten Organisationen. Dies werde unterstützt durch die exakte Vorarbeit des Hauptamtes, so der Präsident. In der Diskussion mit den Landwirtinnen und Landwirten betonte Lucht, die Arbeit und die Art des Umgangs hätten sich mit den Jahren weiterentwickelt. „Unsere Vorgänger haben sich hauptsächlich gegen die Politik gewehrt. Aber die Gesellschaft und die Kommunikation haben sich verändert, das müssen wir anerkennen, sonst hört uns keiner mehr zu. Es reicht nicht, nur dagegen zu sein“, machte der Verbandspräsident deutlich. Das bedeutet für Lucht auch Selbstanalyse und Schwachstellen zu erkennen. Das habe dem Verband Akzeptanz und gemeinsame Konzepte mit Organisationen wie dem Nabu und dem BUND gebracht, die so manchmal auch Forderungen des Verbandes unterstützten. „Die Branche muss sich Gehör verschaffen in Politik und Gesellschaft, das braucht einen starken Verband, der auf viele Mitglieder zählen kann“, so Lucht. Er rief die Landwirtinnen und Landwirte auf, bei den Aktivitäten des Verbandes zur Agrarministerkonferenz (AMK) im September in Kiel dabei zu sein: „Wir brauchen alle, um Wirkung zu erzielen.“ mbw