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Rinder aktuell: Vergleichender Mischfuttertest

Vier Fünftel wurden mit „sehr gut“ bewertet
Von VFT, Dr. Luise Prokop, Landwirtschaftskammer SH
Jeder Landwirt kann sein angeliefertes Milchleistungs-, Rindermast- und/oder Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber durch geschulte Probennehmer beproben und kostenfrei vom VFT analysieren lassen. Foto: Dr. Luise Prokop

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest (VFT) im Januar und März 2023 (vergleichender Mischfuttertest Nummer 1/2023) fünf Milchleistungsfutter (MLF) aus Schleswig-Holstein beprobt, überprüft und bewertet hat. Die jeweiligen Futtermittel wurden insgesamt von vier verschiedenen Herstellerwerken produziert.

Die deklarierten Energiegehalte der MLF lagen laut Herstellerangaben zwischen 7,0 und 7,8 MJ NEL/kg, die Rohproteingehalte zwischen 9,0 und 20,0 %. Die für die fachliche Bewertung der Mischfutter wichtige Angabe des Anteils an nutzbarem Rohprotein (nXP-Gehalt) war lediglich einer Deklaration zu entnehmen. Die Angabe zur ruminalen N-Bilanz (RNB) wurde ebenfalls nur bei diesem einen MLF gemacht. Laut Deklaration entsprachen alle fünf MLF der Energiestufe mindestens 7,0 MJ NEL/ kg (4 x 7,0 MJ NEL/ kg und 1 x 7,8 MJ NEL/ kg).

Zudem enthielten alle geprüften Futtermittel Angaben zu Rohfett, Rohfaser, Rohasche und den Mineralstoffen Kalzium, Phosphor und Natrium. Ein MLF erhielt zudem Angaben zum Magnesiumgehalt. Vier MLF wurden Vitamine und Spurenelemente zugesetzt. Bei einem Futter war dies nicht der Fall. Bei allen geprüften Futtern wurden die eingesetzten Komponenten zwar angegeben, ihre Anteile in Prozent aber nicht ausgewiesen.

Zwei MLF wurden zu ausgeglichenen Grundfutterrationen empfohlen, dabei wurde bei einem dieser Futter eine zusätzliche Angabe zum exemplarischen Grundfutterverhältnis von 60 % Maissilage und 40 % Grassilage gemacht. Eines der Futter soll Rationen mit leichtem Energiemangel ausgleichen und enthielt Angaben zu der mengenmäßigen Verteilung möglicher Grundfutterkomponenten. Eines der MLF sollte in Grundfutterrationen mit einem Eiweißüberschuss eingesetzt werden. Bei einem MLF wurde diesbezüglich keine Angabe gemacht. Die Deklaration von zwei MLF enthielt die Empfehlung, eine Rationsberechnung für den Einsatz zugrunde zu legen.

Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und sind nicht auf andere Produkte oder längere Zeiträume übertragbar.

Unter www.futtermitteltest.de können auch die Ergebnisse anderer Regionen eingesehen werden. Dort sind außerdem die Vorgehensweise und die Bewertung der Futtermittel erläutert. 

Kommentierung der Ergebnisse

Für alle fünf Futter konnten die vorliegenden Deklarationsangaben der Hersteller durch die Analysenwerte nach futtermittelrechtlichen Vorgaben unter Berücksichtigung der gesetzlichen Toleranzen bestätigt werden. Ein MLF weist eine knappe Abweichung beziehungsweise Unterschreitung des Rohproteingehaltes um 1,8 % zwischen deklariertem und analysiertem Wert auf.

Eine zu geringe Rohproteinversorgung verhindert die in der Rationsberechnung geplante Rationsoptimierung mit ausgeglichenen Nährstoffgehalten. Die knappe Unterschreitung des Rohproteingehaltes führte daher zu einem Abzug in der Gesamtbewertung – Note 2.

Alle restlichen vier Futter, bei denen keine nennenswerte Unter- oder Überschreitung der angegebenen Gehalte beziehungsweise der Vorgaben auftrat, wurden mit der besten Note bewertet.

Nährstoffgehalte kennen

Nach dem außerordentlichen trockenen Frühjahr 2023 in Schleswig-Holstein sind vor allem die Erträge der Grassilagen je nach Region und Schnittzeitpunkt schwach ausgefallen. Je nach Aussaattermin wird die Qualität und Quantität der Maissilage ebenfalls betroffen sein. Manche Betriebe haben Grundfuttermittel zukaufen können oder werden dies noch tun müssen. Andere Betriebe greifen auf Futtermittel aus der Lebensmittelverarbeitung oder Energiegewinnung zurück.

Die Anpassung der Grundfuttermittel an die veränderte Situation bedingt in den meisten Fällen eine wesentliche Änderung der Rationszusammensetzung und damit häufig auch der Kraftfuttermittel. Hierfür müssen die Nährstoffe aller eingesetzten Grund- und Kraftfuttermittel bekannt sein.

Eine umfassende Deklaration der Kraftfuttermittel ist Voraussetzung für den gezielten Einsatz in der Ration. Der VFT trägt mit seinen Kraftfutteruntersuchungen maßgeblich dazu bei, Deklarationen zu bestätigen oder Unter- beziehungsweise Überschreitungen einzelner Gehalte sichtbar zu machen. Dies stärkt das Vertrauen in die deklarierten Werte.

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