Von Februar bis März 2023 wurden im vergleichenden Mischfuttertest Nummer 11/2023 in Schleswig-Holstein Alleinfutter für Jungsauen, tragende und säugende Sauen und Ferkelaufzuchtfutter vom Verein Futtermitteltest (VFT) beprobt, überprüft und bewertet. Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen.
Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.
Alleinfutter für Sauen aus Schleswig-Holstein
Untersucht wurden vier Alleinfutter (AF), eins für Jungsauen, zwei für tragende Sauen und eins für säugende Sauen von zwei verschiedenen Herstellern.
Das AF für Jungsauen war mit 11,4 MJ ME/kg bei 14 % Rohprotein mit 0,80 % Lysin, 0,23 % Methionin, 0,72 % Kalzium und 0,55 % Phosphor deklariert.
Die AF für tragende Sauen waren mit 11,3 MJ ME/kg beziehungsweise 12,2 MJ ME/kg bei 13,5 % und 14,0 % Rohprotein mit 0,60 % und 0,75 % Lysin, 0,23 % und 0,22 % Methionin, 0,74 % und 0,70 % Kalzium und 0,58 % beziehungsweise 0,48 % Phosphor deklariert.
Das AF für säugende Sauen war mit 12,6 MJ ME/kg bei 16,5 % Rohprotein mit 0,95 % Lysin, 0,28 % Methionin, 0,90 % Kalzium sowie 0,55 % Phosphor deklariert.
Kommentierung der Alleinfutter für Sauen
Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1). Alle anderen Deklarationswerte wurden bestätigt.
Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis beziehungsweise der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt.
Beim Sauen TOP NT von Stöfen wird der rechtlich geforderte Rohfasergehalt von 7 % (8 % in der Trockenmasse) unterschritten – Note 2. Beim FE Wohlfühler von Ceravis fehlt ein fachlicher Hinweis, dass dieses Futter für tragende Sauen einzusetzen ist. Dies leitet sich lediglich aus den Nährstoffgehalten ab.
Alle beprobten Futter enthielten einen Phytasezusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Kalzium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Kalzium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.
Ferkelfutter aus Schleswig-Holstein
Die vier untersuchten Ferkelfutter stammten aus zwei Mischfutterwerken. Es handelt sich um ein Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) vorzugsweise für früh abgesetzte Ferkel bis 12 kg Lebendmasse (LM). Drei Futter wurden als Ferkelaufzuchtfutter II (FAZ II) ab zirka 20 kg bis acht Wochen nach dem Absetzen erfasst.
Alle getesteten Aufzuchtfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte dieser Futter lagen bei 14,0 MJ ME/kg für das FAZ I und 13,3 MJ ME/kg, 13,6 MJ ME/kg beziehungsweise 13,5 MJ ME/kg für die FAZ II, bei Rohproteingehalten von 18,0 % für das FAZ I und 16,8 % bis 17,5 % für die FAZ II.
Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren Lysin und Methionin wurden mit 1,45 % Lysin für das FAZ I beziehungsweise 1,35 %; 1,34 % und 1,25 % Lysin für die FAZ II angegeben. Für das Methionin wurden Werte von 0,50 % (FAZ I), 0,45 % und 0,40 % (alle FAZ II) angegeben.
Die deklarierten Kalziumgehalte lagen bei 0,64 % Kalzium für das FAZ I beziehungsweise 0,70 % und 0,67 % Kalzium für die FAZ II. Das FAZ I wies einen Phosphorgehalt von 0,52 % auf. Die FAZ II zeigten hier einen Gehalt von jeweils 0,50 % (Tabelle 1).
Kommentierung der Ferkelaufzuchtfutter
Bei der Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben konnten drei der vier Futter die deklarierten Werte im Rahmen der Toleranzen vollständig einhalten.
Ein FAZ II von der Firma Trede & von Pein wies eine Energieüberschreitung auf und wurde daher mit der Note 2 bewertet (Tabelle 2). Das zweite FAZ II von Trede & von Pein (PIG-Starter ASG+WH 67) wies zwar in der Analyse einen geringeren Methioningehalt auf, zeigte aber in der weiteren Betrachtung ein passendes Lysin- zu Methionin-Cystein-Verhältnis. Dieses und die zwei anderen Ferkelfutter erreichten die Note 1.
Da die Bezeichnung FAZ I beziehungsweise II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (… kg Lebendgewicht) notwendig. Ein Einsatzbeginn wird von allen Herstellern mit aufgeführt.
Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.
Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.