Wer entwickelt und baut die Puppen, näht die Kostüme? Wie entstehen die Kulissen, Geschichten und die Lieder? Was macht eine Setdesignerin? Wer, wie, was – seit 50 Jahren versuchen die Figuren der „Sesamstraße“, Antworten auf viele Fragen des Lebens zu finden. Jetzt stehen sie im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Sesamstraße – 50 Jahre Wer, Wie, Was!“ im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
„Es ist eine Ausstellung, die so umfassend und auf vielen Ebenen wie noch nie versucht, konkret mit dem Blick auf die deutsche Sendung alle Beteiligten vorzustellen, wirklich genau zu recherchieren, wer mitgewirkt hat, und das auch auf allen Ebenen zu vermitteln. Es ist keine reine Kinderausstellung, sondern eine Ausstellung für uns alle: von der Generation, die damit groß geworden ist, und den Älteren, die damals mit ihren Kindern die ‚Sesamstraße’ angeschaut haben, bis zu den Kindern heute, die begeistert die Lieder mitsingen“, erklärt Museumsdirektorin Tulga Beyerle.
Auf 700 m2 tauchen die Besucher in die Welt von Ernie und Bert, Bibo, Krümelmonster und Co. und blicken hinter die Kulissen des beliebten und erfolgreichen Fernsehformats. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem NDR entstanden und richtet erstmals den Blick der Besucher auf die Gestaltung und die handwerkliche Produktion der aus Amerika stammenden Kindersendung, die am 8. Januar 1973 erstmals als deutsche Adaption ausgestrahlt wurde. Der NDR übernahm federführend die Bearbeitung und die Co-Produktion mit Sesame Workshop.
Neben Eindrücken und Erläuterungen zu der Entwicklung der Puppen, Kulissen, Kostüme, Requisiten und Musikstücke sind 16 Originalpuppen und damit so viele Figuren wie noch nie aus der Sesamstraße zu sehen. An den einzelnen Stationen kann man zudem per Audioguide die kreativen Köpfe hinter allem kennenlernen und ihnen zuhören, welche Aufgaben sie haben und wie sie diese erfüllen. So wie die Setdesignerin Susan Dunker-Struckmeier, die die Räume für Ernie und Bert oder all die anderen Puppen gestaltet, ausstattet, einrichtet, immer auf den Charakter der Puppe abgestimmt. Zu sehen ist das in der Ausstellung am Beispiel von Elmo und seinem Baumhaus, das die Setdesignerin in ein Spielhaus verwandelt hat. Oder die ausgebildete Kostümdesignerin und Bühnenbildnerin Sabrina von Allwörden – sie hat mittlerweile an die 1.000 Kostüme für Schauspieler und Puppen entworfen: ob Alltagskleidung, historische Gewänder oder opulente Fantasiekostüme. Alleine in der Ära von Dirk Bach als Zauberer Pepe sind gut 40 einzigartige Kreationen entstanden.
Neun Ausstellungsbereiche widmen sich den bereits genannten kreativen Schwerpunkten der „Sesamstraße“, von den Anfängen in den 1970er Jahren über Puppenbau, Puppenspiel, Kostüm, Requisite, Kulisse und Musik bis hin zu den Trickfilmen, zum Beispiel mit den Knetfiguren Plonsters oder mit Wisch und Mop sowie Susi Schraube. Neben den originalen Figuren und Filmsets sowie Raritäten aus Privatbesitz werden die Figuren darüber hinaus in Audiospuren mit den Originalstimmen lebendig.
50 Jahre Pädagogik, Unterhaltung, Wissens- und Wertevermittlung sowie gesellschaftliche Themenvielfalt prägen die Sendung bis heute. Dabei wurden Ensembles, Figuren, Produktionsmethoden, Konzepte und Vermittlungsansätze über fünf Jahrzehnte immer wieder dem aktuellen Zeitgeist angepasst. Zu sehen und zu erleben ist die Welt der „Sesamstraße“ bis zum 7. Januar 2024. Weitere Informationen zu Ausstellung und Veranstaltungen unter mkg-hamburg.de